Trotz des Zusammentreffens bedeutender Marktereignisse in dieser Woche, darunter eine mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der Federal Reserve und ein umfangreicher Triple-Witching-Optionsverfall, zeigen die Finanzmärkte eine ungewöhnliche Ruhe. Diese paradoxe Ruhe, die in einem Bloomberg-Bericht festgestellt wurde, deutet darauf hin, dass der Markt unmittelbare Auswirkungen weitgehend eingepreist hat und sich stattdessen auf die nuancierten Signale von politischen Entscheidungsträgern und Wirtschaftsdaten konzentriert.
Es wird weithin erwartet, dass die Federal Reserve unter Vorsitz von Jerome Powell am Mittwoch eine Zinssenkung um 25 Basispunkte vornimmt. Obwohl dieser Schritt von den Händlern weitgehend eingepreist ist, wird das entscheidende Element Powells vorausschauende Äußerungen während der anschließenden Pressekonferenz sein. Investoren suchen nach Hinweisen auf das potenzielle Ausmaß und die Geschwindigkeit zukünftiger Zinssenkungen, wobei besonderes Augenmerk auf bevorstehende Arbeitsmarktdaten gelegt wird, die den Kurs der Fed maßgeblich beeinflussen könnten. Wichtige Beschäftigungsstatistiken, die in den kommenden Wochen erwartet werden, dürften entscheidend für die Gestaltung der Marktstimmung und der politischen Erwartungen sein.
Die aktuelle Marktpositionierung spiegelt eine allgemeine Erwartung minimaler Volatilität wider. Citigroup prognostiziert eine moderate Bewegung von 0,72 % rund um die Fed-Sitzung am Mittwoch und eine Schwankung von 0,78 % für den Arbeitsmarktbericht (Nonfarm Payrolls) vom 3. Oktober. Dieser gedämpfte Ausblick steht in starkem Kontrast zu der erhöhten Besorgnis, die typischerweise mit solch wichtigen Wirtschaftsankündigungen verbunden ist. Stuart Kaiser, Leiter der U.S. Equity-Trading-Strategie bei Citi, weist darauf hin, dass ein erheblicher Marktschock wahrscheinlich eine stärkere Verschlechterung der Beschäftigungszahlen erfordern würde, wie etwa einen starken Rückgang der Lohn- und Gehaltsabrechnungen oder eine Arbeitslosenquote, die sich 4,5 % nähert.
Jüngste Arbeitsmarktindikatoren haben jedoch einige Warnsignale ausgesendet. Letzte Woche erreichten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe den höchsten Stand seit fast vier Jahren, nachdem eine erhebliche Revision 911.000 weniger US-Arbeitsplätze zwischen April 2024 und März 2025 auswies als ursprünglich gemeldet. Trotz dieser Risse deutet Lakshman Achuthan, Mitbegründer des Economic Cycle Research Institute, darauf hin, dass die Wirtschaft eine Verlangsamung und keine unmittelbar bevorstehende „harte Landung“ erlebt. Diese nuancierte Sichtweise geht einher mit einer bemerkenswerten Verschiebung der Marktstimmung, wobei das CME FedWatch Tool nun eine 76%ige Wahrscheinlichkeit für drei Zinssenkungen vor Jahresende anzeigt, ein erheblicher Anstieg gegenüber noch vor wenigen Wochen.
Während die Aussicht auf eine aggressive Lockerung an Zugkraft gewinnt, raten einige Analysten zur Vorsicht. Garrett DeSimone, Leiter der Quant-Forschung bei OptionMetrics, verweist auf historische Trends, wonach Notzinssenkungen oft zu anfänglich positiven Intraday-Marktrenditen führen, denen jedoch eine negative mittelfristige Performance folgt. Dies deutet darauf hin, dass die unmittelbare Markteuphorie nach einer Senkung nur von kurzer Dauer sein könnte, was Anleger dazu anhält, längerfristige Auswirkungen zu berücksichtigen.
Zur Beruhigung trägt bei, dass der vierteljährliche Triple-Witching-Optionsverfall, der diesen Freitag auf geschätzte 5 Billionen US-Dollar geschätzt wird, seinen historischen Einfluss zu verlieren scheint. Dieses Ereignis, bei dem Aktienoptionen, Index-Futures und ETF-Kontrakte gleichzeitig verfallen, erzeugte einst erhebliche Marktbesorgnis. DeSimone weist jedoch darauf hin, dass sein Einfluss nachgelassen hat, insbesondere in Zeiten geringer Volatilität. Historische Daten aus 35 Jahren deuten darauf hin, dass die Intraday-Bewegungen des S&P 500 in Verfallswochen nur geringfügig höher sind als in den Folgewochen, was die Annahme in Frage stellt, dass das Auflösen von Positionen durch Händler zu dramatischen Preisschwankungen führt.
Trotz dieser zugrunde liegenden wirtschaftlichen Bedenken und der gemäßigten Volatilitätserwartungen hat der breitere Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend fortgesetzt. Der Nasdaq Composite überschritt kürzlich die Marke von 22.000 Punkten und erreichte seinen fünften Rekordschluss in Folge. Ähnlich stieg der S&P 500 über 4.600 Punkte, und der Dow Jones Industrial Average erreichte einen neuen Höchststand von 46.000 Punkten. Diese Widerstandsfähigkeit wird größtenteils der robusten Performance von Technologieaktien zugeschrieben, angetrieben durch die anhaltende Rallye im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Der beeindruckende KI-Auftragsbestand von Oracle beispielsweise hat Händler fasziniert, und Strategen wie Ulrike Hoffmann-Burchardi von UBS behalten eine optimistische Einschätzung bei. UBS erwartet, dass der S&P 500 bis Ende 2025 6.600 Punkte und bis Mitte 2026 6.800 Punkte erreichen wird, was das Vertrauen in ein diversifiziertes Engagement in diesem Sektor unterstreicht, trotz steigender Wetten auf Zinssenkungen und eines sich abschwächenden Arbeitsmarktes.

Lisa glaubt fest daran, dass jeder erfolgreiche Börsengang mit einer guten Idee und einem noch besseren Meme beginnt. Sie kombiniert fundierte Analysen mit einem Hauch Sarkasmus und trifft mit ihren Artikeln oft genau ins Schwarze – auch wenn ihr eigener ETF manchmal eher Seitwärtsbewegungen liebt. Nebenbei ist sie unsere inoffizielle Meme-Beauftragte im Team.