USA: Rekord-Wetterkatastrophen verursachen 93 Mrd. $ Schaden und verschärfen Versicherungskrise

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By Tom Richter

Die US-Wirtschaft trägt eine zunehmend überproportionale Last durch globale wetterbedingte Katastrophen, wobei ein kürzlich veröffentlichter Bericht allein für das erste Halbjahr Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe offenbart. Eine Analyse von Munich Re, dem weltweit größten Rückversicherer, ergab, dass über 70 % aller weltweiten wetterbedingten Schäden in diesem Jahr in den USA auftraten. Dies signalisiert eine tiefgreifende und eskalierende finanzielle Belastung durch extreme Ereignisse. Dieser Trend belastet nicht nur die nationalen und lokalen Volkswirtschaften, sondern verschärft auch eine wachsende Versicherungskrise in Regionen, die häufig von schweren Wetterereignissen betroffen sind.

  • Über 70 % der weltweiten wetterbedingten Schäden im ersten Halbjahr ereigneten sich in den USA.
  • Die Gesamtkosten der Wetterkatastrophen in den USA beliefen sich auf geschätzte 93 Mrd. USD, wovon ca. 22 Mrd. USD unversichert waren.
  • Munich Re verzeichnete, dass 90 % der Verluste für die Versicherungsbranche (72 von 80 Mrd. USD) in den USA anfielen.
  • Die Waldbrände in Südkalifornien verursachten geschätzte 53 Mrd. USD an Verlusten, 13 Mrd. USD davon unversichert, und gelten als die höchsten Waldbrandschäden aller Zeiten.
  • Die Entscheidung der Trump-Regierung, die jährlichen Berichte der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) einzustellen, wurde als Rückschlag für die Klimawissenschaft kritisiert.

Die finanzielle Last für die USA

Die Gesamtkosten der Wetterkatastrophen in den USA beliefen sich im ersten Halbjahr auf geschätzte 93 Milliarden US-Dollar. Ein erheblicher Teil dieser Auswirkungen, etwa 22 Milliarden US-Dollar, traf unversicherte Amerikaner und lokale Regierungen, was kritische Lücken in der Widerstandsfähigkeit und im finanziellen Schutz aufzeigt. Tobias Grimm, der Chefklimawissenschaftler von Munich Re, unterstrich die Schwere für den Versicherungssektor: „Wir haben gesehen, dass etwa 90 % aller Verluste für die Versicherungsbranche – also 72 von 80 Milliarden US-Dollar – in den USA aufgetreten sind. Das ist außergewöhnlich.“ Diese Konzentration der Verluste spiegelt die erhöhte Anfälligkeit US-amerikanischer Vermögenswerte gegenüber zunehmend häufigen und intensiven Wetterphänomenen wider.

Kostspielige Einzelereignisse: Die Waldbrände in Südkalifornien

Zu den kostspieligsten Ereignissen gehörten die verheerenden Waldbrände in Südkalifornien im Januar, die zu geschätzten 53 Milliarden US-Dollar an Verlusten führten, wovon etwa 13 Milliarden US-Dollar unversichert waren. Diese Brände im Großraum Los Angeles wurden vom Rückversicherer als die „höchsten Waldbrandschäden aller Zeiten“ eingestuft. Die erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen wurden teilweise auf die zunehmende Urbanisierung in brandgefährdeten Gebieten zurückgeführt – ein Faktor, der die Kosten anderer wetterbedingter Ereignisse wie Hurrikane und Überschwemmungen in ähnlicher Weise verstärkt. Studien haben wiederholt gezeigt, dass der Klimawandel durch wärmere Temperaturen und sich verschlechternde Dürrebedingungen zu häufigeren und intensiveren Waldbränden beiträgt, wobei die menschengemachte globale Erwärmung die Bedingungen für die südkalifornischen Brände um etwa 35 % wahrscheinlicher machte.

Die Rolle konvektiver Stürme und die Auswirkungen auf die Versicherungsbranche

Abgesehen von Waldbränden verursachten schwere konvektive Stürme – gekennzeichnet durch übermäßige Regenfälle, starke Winde, Tornados oder großen Hagel – von Januar bis Juni Schäden in Höhe von 34 Milliarden US-Dollar in den USA. Etwa 8 Milliarden US-Dollar dieser Verluste waren unversichert und betrafen öffentliche Infrastrukturen wie Straßen und Schulen. Die kollektive finanzielle Belastung für die Versicherungsbranche war offensichtlich: Munich Re und Hannover Re, ein weiterer deutscher Rückversicherer, meldeten eine kumulierte Gewinnminderung von 1,9 Milliarden US-Dollar infolge dieser Ereignisse.

Internationale Perspektive und die Bedeutung von Daten

International forderten klimabezogene Ereignisse zwar einen hohen Tribut, doch die kostspieligste Einzelkatastrophe war ein Erdbeben der Stärke 7,7 in Myanmar Ende März, das schätzungsweise 4.500 Menschenleben forderte. Ein weiteres seismisches Ereignis, ein Erdbeben der Stärke 6 in Taiwan im Januar, führte zu Verlusten von 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Notwendigkeit präziser und konsistenter Daten über solche Katastrophen ist entscheidend für die Politikgestaltung und Anpassungsstrategien. In diesem Zusammenhang kritisierten Beobachter die Entscheidung der Trump-Regierung, die jährlichen Berichte der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) mit dem Titel „Billion Dollar Weather and Climate Disasters“ einzustellen, als Rückschlag für die Klimawissenschaft bei Bundesbehörden. Tobias Grimm betonte die „entscheidende“ Bedeutung der Zusammenarbeit mit der NOAA und anderen Regierungsstellen, um die Datenpräzision zu gewährleisten, die als Grundlage für die Politikentwicklung dient und zur Minderung künftiger Verluste beiträgt, während sich die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterereignisse weiterentwickelt.

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