Fed senkt Leitzins am 17. September: Arbeitsmarkt im Fokus.

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By Markus

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Eine aktuelle Reuters-Umfrage unter Ökonomen deutet auf eine deutliche Verschiebung in der US-Geldpolitik hin, wobei die Federal Reserve voraussichtlich am **17. September** ihre erste Zinssenkung des Jahres vornehmen wird. Dieser erwartete Schritt unterstreicht eine wachsende Priorisierung der Gesundheit des Arbeitsmarktes gegenüber anhaltenden Inflationssorgen und signalisiert eine mögliche Wende in der Wirtschaftsstrategie der Zentralbank.

Der Konsens unter 107 befragten Ökonomen prognostiziert eine Senkung um 25 Basispunkte, wodurch das Ziel für den Leitzins auf eine Spanne von 4,00 %–4,25 % gesenkt wird. Diese Prognose wird größtenteils auf zunehmende Anzeichen eines sich verlangsamenden Arbeitsmarktes zurückgeführt, was sich in einem moderaten Stellenwachstum im August und Abwärtskorrekturen der Beschäftigungsdaten im letzten Jahr zeigt. Michael Gapen, Chefökonom für die USA bei Morgan Stanley, betonte diesen Trend und erklärte, die Fed verfüge über „vier Monate an Belegen für eine sich verlangsamende Arbeitsnachfrage, die nachhaltiger erscheint“, und plädierte für eine Lockerung der Politik, um den Arbeitsmarkt trotz der aktuellen Inflationsraten zu stützen.

Über die Anpassung im September hinaus preisen die Finanzmärkte bereits zwei weitere Zinssenkungen vor Ende 2025 ein, was insgesamt drei Reduzierungen bedeutet – eine Steigerung gegenüber den zwei noch vor wenigen Wochen erwarteten. Die Umfrage ergab ferner, dass 60 % der Ökonomen bis Jahresende kumulativ 50 Basispunkte an Senkungen erwarten, während 37 % eine deutlichere Senkung um 75 Basispunkte prognostizieren, was einen starken Anstieg gegenüber den August-Prognosen darstellt.

Obwohl der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, und andere Beamte auf bevorstehende Lockerungen hindeuteten, bestehen innerhalb der Zentralbank interne Meinungsverschiedenheiten. Die Gouverneure Christopher Waller und Michelle Bowman stimmten beispielsweise im Juli gegen die Beibehaltung der Zinssätze, was auf mögliche Spaltungen bei künftigen Entscheidungen hindeutet. Stephen Juneau von der Bank of America warnte vor einer zu aggressiven Lockerung und sprach von einem möglichen „Politikfehler“, falls sich die Inflation als widerstandsfähiger als erwartet erweisen sollte.

Mit Blick auf die Zukunft wird die Inflation voraussichtlich bis mindestens 2027 über dem 2 %-Ziel der Fed bleiben, selbst bei den erwarteten Zinssenkungen. Die Arbeitslosenquote, die derzeit bei 4,3 % liegt, wird voraussichtlich mehrere Jahre lang in diesem Bereich verharren. Über 60 % der befragten Ökonomen sehen entweder eine erneute Beschleunigung der Inflation oder eine Kombination aus Inflation und steigender Arbeitslosigkeit als das größte wirtschaftliche Risiko für die US-Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten.

Die Medianprognosen deuten auf eine weitere Lockerung bis ins Jahr 2026 hin, wobei zusätzliche Senkungen um 75 Basispunkte den Leitzins möglicherweise auf 3,00 %–3,25 % bringen könnten. Diese geldpolitische Landschaft entfaltet sich vor dem Hintergrund politischen Drucks. Präsident Donald Trump hat den Vorsitzenden Powell wiederholt wegen seiner vermeintlichen Untätigkeit bei den Zinssätzen kritisiert, während sein Kandidat für ein Fed-Gouverneursamt, Stephen Miran, voraussichtlich nicht vor der nächsten entscheidenden Sitzung bestätigt wird. Gouverneurin Lisa Cook bleibt derweil in ihrer Position, nachdem rechtliche Anfechtungen ihrer Absetzung blockiert wurden. Die unmittelbare Herausforderung für die Fed wird es sein, in den kommenden Monaten geschickt das Gleichgewicht zwischen der Unterstützung eines sich abschwächenden Arbeitsmarktes und der Bewältigung anhaltender Inflationsdrücke zu finden.

Quellen

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