Neue EU-USA Zölle: Milliardenlast für die Pharmaindustrie

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By Markus

Der vorgeschlagene bilaterale Handelsvertrag zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten droht der globalen Pharmaindustrie eine beispiellose finanzielle Belastung aufzuerlegen, die potenziell Milliarden von Dollar an neuen Kosten verursachen könnte. Diese Entwicklung markiert eine signifikante Abkehr von historischen Handelspraktiken, bei denen Medikamente weitgehend von Zöllen befreit waren, und signalisiert einen Wandel, der die Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelproduktion und -distribution neu gestalten könnte.

  • Vorgeschlagenes EU-US-Handelsabkommen zur Einführung neuer Zölle auf Arzneimittel.
  • Potenzieller Zoll von 15 % auf Markenarzneimittel; Generika bleiben teilweise zollfrei.
  • Geschätzte Mehrkosten für die Pharmabranche liegen zwischen 13 und 19 Milliarden US-Dollar.
  • Arzneimittel waren historisch von Importzöllen befreit.
  • Medikamente sind Europas wertvollstes Exportgut in die USA und machen 60 % der US-Importe aus.
  • Pharmaunternehmen passen ihre Strategien an (z.B. Sanofi, Roche), um Auswirkungen abzufedern.

Historisch von Einfuhrzöllen abgeschirmt, sind Pharmazeutika nun im Rahmen dieses aufkommenden EU-US-Abkommens für einen voraussichtlichen 15%-Zoll auf Markenarzneimittel vorgesehen, wobei einige Generika zollfrei bleiben. Diese Verschiebung ist besonders bedeutsam, da Medikamente Europas größtes Exportgut nach Wert in die Vereinigten Staaten darstellen, wobei die EU etwa 60 % aller pharmazeutischen Importe in die USA liefert. Analysten schätzen, dass diese neuen Abgaben zu aggregierten Branchenausgaben zwischen 13 Milliarden und 19 Milliarden US-Dollar führen könnten.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Analystenperspektiven

Diese zusätzlichen Kosten könnten letztlich zu höheren Preisen für die Verbraucher führen, es sei denn, Pharmaunternehmen implementieren effektive Minderungsstrategien. Die drohenden Zölle überschneiden sich auch mit der laufenden nationalen Sicherheitsuntersuchung der USA im Pharmasektor, einem Prozess, der Präsident Donald Trump zuvor dazu veranlasst hatte, deutlich höhere Zölle vorzuschlagen. Während einige Wall Street Analysten, darunter Matthew Weston von UBS, antizipieren, dass das Handelsabkommen Schutzklauseln für EU-Pharmaexporte gegen solche Untersuchungen enthalten könnte – ähnlich den laufenden Diskussionen mit Großbritannien und der Schweiz –, bleiben andere vorsichtig. ING-Analyst Diederik Stadig bemerkte, dass Klarheit schwer fassbar bleibe, „bis ein Handelsabkommen unterzeichnet ist“, obwohl er über die vorgeschlagenen 15 % aus der Sicherheitsuntersuchung hinausgehende Zölle nicht voraussieht. Stadig prognostiziert ungemilderte Branchenausgaben von 13 Milliarden US-Dollar als Basiswert. Courtney Breen, Analystin bei Bernstein, teilt diese Besorgnis und beziffert die potenzielle zusätzliche Belastung auf 19 Milliarden US-Dollar, verweist jedoch auf Branchenmaßnahmen wie erhöhte Lagerhaltung und neue Vertragsforschungsabkommen als potenzielle Puffer.

Als Reaktion auf diese sich entwickelnde Handelsdynamik haben führende Pharmaunternehmen bereits begonnen, ihre Betriebsstrategien anzupassen. Sanofi beispielsweise veräußert eine Produktionsstätte in New Jersey an Thermo Fisher, während die fortgesetzte Produktion seiner Therapien gewährleistet wird. Ähnlich bestätigte Roches CEO Thomas Schinecker eine Erweiterung der US-Bestände des Unternehmens, ein proaktiver Schritt, der darauf abzielt, sofortige zollbedingte Störungen abzufedern.

Die Finalisierung dieses Handelsabkommens und die präzisen Mechanismen für die Zollerhebung und -minderung bleiben Gegenstand laufender Verhandlungen. Die Pharmaindustrie steht nun vor der doppelten Herausforderung, potenzielle neue Handelsbarrieren zu überwinden und gleichzeitig den ununterbrochenen Zugang zu kritischen Medikamenten für die Verbraucher sicherzustellen, was das heikle Gleichgewicht zwischen Handelspolitik und öffentlicher Gesundheit unterstreicht.

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