Braskem-Übernahme: Nelson Tanure verhandelt Brasiliens Petrochemie-Zukunft.

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By Tom Richter

Ein komplexes Finanzmanöver ist im brasilianischen Petrochemiesektor im Gange, mit Fokus auf Braskem, dem führenden Unternehmen Lateinamerikas. Der brasilianische Geschäftsmann Nelson Tanure steht an vorderster Front und verhandelt aktiv mit wichtigen Finanzinstitutionen, um sein Übernahmeangebot voranzutreiben. Dieser strategische Schritt zielt darauf ab, einen langwierigen Stillstand aufzulösen, der den Hauptaktionär von Braskem, Novonor, und das einflussreiche staatlich kontrollierte Ölunternehmen, Petrobras, betrifft.

Die Suche nach Braskem

Braskem, das größte petrochemische Unternehmen Lateinamerikas, war ein zentrales Element in den langwierigen Veräußerungsbemühungen seines kontrollierenden Hauptaktionärs, Novonor. Seit Jahren versucht Novonor, seinen Anteil zu verkaufen, um den Insolvenzschutz zu verlassen und sich vom Schatten eines riesigen Korruptionsskandals zu lösen. Diese anhaltende Situation hat ein komplexes Netz von Verhandlungen geschaffen, wobei verschiedene Parteien um Kontrolle oder Einfluss wetteifern, darunter die Banken, die Braskem-Aktien als Sicherheiten halten, und Petrobras, ein bedeutender Aktionär und wichtiger Lieferant.

Tanures strategischer Ansatz

Nelson Tanure enthüllte, dass er vertrauliche Gespräche mit Novonor (ehemals Odebrecht) aufnahm, nachdem der frühere Übernahmeversuch der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) vor über einem Jahr gescheitert war. Tanures Vorschlag für Braskem sieht vor, dass Novonor einen reduzierten Anteil von etwa 3,5 % gegenüber den derzeitigen 38,3 % behält. Er betont, dass die fortgesetzte Beteiligung von Novonor für seine Vereinbarung entscheidend ist. Zusätzlich zielt sein Plan darauf ab, Petrobras eine prominentere operative Rolle innerhalb des Unternehmens zu gewähren.

Die Perspektive und Herausforderungen der Gläubiger

Trotz Tanures Fortschritten mit Novonor begegnen die Finanzinstitutionen, die Braskem-Aktien als Sicherheiten halten, seinem Angebot mit Skepsis. Der kontrollierende Anteil von Novonor an Braskem dient als Sicherheit für erhebliche Bankkredite, die nach einem bedeutenden Korruptionsskandal aufgenommen wurden. Der gesunkene Marktwert dieser Aktien deckt nun weniger als ein Viertel der ursprünglichen Schulden von 15 Milliarden Reais (2,7 Milliarden US-Dollar) ab, was die Rückzahlungsbemühungen erschwert. Diese Gläubiger, darunter die staatliche Entwicklungsbank BNDES, haben ihre eigene strategische Alternative: die Konsolidierung der verpfändeten Aktien in einem Private-Equity-Fonds. Dieser Fonds würde darauf abzielen, Braskem zu revitalisieren, bevor die Aktien schließlich veräußert werden. Während BNDES-Präsident Aloizio Mercadante laufende Gespräche mit Petrobras und anderen Banken bestätigte, um den Stillstand zu überwinden, lehnte die Bank eine spezifische Stellungnahme zu Tanures konkurrierendem Vorschlag an Novonor ab. Tanure räumt ein, dass der Erfolg seiner Akquisition von der Abstimmung mit diesen Banken abhängt, auch wenn er die Vorstellung bestreitet, dass die Kreditgeber Braskem tatsächlich kontrollieren.

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