Italienische Nudelhersteller stehen auf dem US-Markt vor einer beispiellosen Herausforderung, da vorläufige Zölle auf 13 Nudelmarken fast 92 % erreichen. Diese erhebliche Eskalation von Handelshemmnissen, die vom US-Handelsministerium am 4. September angekündigt wurde, droht die erheblichen Nudelausfuhren Italiens in die Vereinigten Staaten, die im Jahr 2024 fast 700 Millionen Euro erreichten, stark zu beeinträchtigen. Die Verhängung dieser Zölle, die potenziell ab Januar 2026 wirksam werden, markiert eine neue und besorgniserregende Phase in einem seit langem bestehenden Handelsstreit.
Die Wurzeln dieser Handelsreibung reichen bis ins Jahr 1996 zurück, als US-Nudelhersteller erstmals behaupteten, italienische Wettbewerber würden „Dumping“ betreiben – ihre Produkte auf dem amerikanischen Markt zu Preisen unter denen des heimischen Marktes verkaufen. Während italienische Hersteller aufgrund dieser Untersuchungen historisch gesehen mit Zöllen konfrontiert waren, sind die derzeit vorgeschlagenen Sätze, insbesondere die unter der Trump-Administration verhängten, von bisher ungesehener Größenordnung. In Kombination mit bestehenden 15%igen Zöllen auf EU-Importe in die USA könnte die Gesamtbelastung durch Zölle beeindruckende 106,74 % erreichen, ein Niveau, das italienische Hersteller als geschäftsschädigend bezeichnen.
Margherita Mastromauro, Präsidentin der Unione Italiana Food, des wichtigsten Verbandes italienischer Lebensmittelhersteller, bezeichnete die US-Maßnahme als eine „unfaire, protektionistische Maßnahme gegen italienische Nudeln“. Sie betonte die prekäre Situation für einen erheblichen Teil ihrer Mitgliedsunternehmen und deutete an, dass solch hohe Zölle die Exporte effektiv stoppen würden, bis eine neue Überprüfung durchgeführt werden könne. Die aktuelle Untersuchung umfasst den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024, und italienische Hersteller hoffen, dass eine Überprüfung des Zeitraums 2025 eine gewisse Erleichterung bringen könnte, obwohl die unmittelbaren Aussichten unsicher bleiben.
Navigieren in der rechtlichen und politischen Landschaft
Seit September laufen Bemühungen, diese drohenden Zölle rückgängig zu machen, wobei mehrere Unternehmen aktiv nach Wegen suchen, die Zölle aufheben zu lassen. Insbesondere zwei italienische Nudelhersteller, Garofalo und La Molisana, haben rechtliche Schritte eingeleitet, um die Entscheidung des Handelsministeriums anzufechten. Auch die italienische Regierung und die Europäische Kommission sind engagiert, obwohl der Handlungsspielraum Berichten zufolge begrenzt ist und die Präsidentin der Unione Italiana Food die Angelegenheit primär als rechtlichen und nicht als politischen Streitfall einstuft. Das italienische Außenministerium hat die Zölle offiziell als „unverhältnismäßig“ bezeichnet und ist als interessierte Partei dem Verfahren beigetreten, um diesen wichtigen Sektor der italienischen Wirtschaft zu unterstützen.
Die Europäische Kommission hat signalisiert, dass dieses Thema im Rahmen der laufenden Handelsgespräche mit der Trump-Administration behandelt werden könnte. EU-Beamte räumen jedoch ein, dass die US-Antidumping-Maßnahme gegen Nudeln, im Gegensatz zu anderen einseitigen Zöllen auf europäische Waren, die wegen Verstößen gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) kritisiert wurden, anscheinend über etablierte, von der WTO zugelassene Handelsverteidigungsmechanismen abgewickelt wird. Ein Beamter erklärte, dass die Kommission den Fall genau beobachte und jede wahrgenommene Unregelmäßigkeit in der Untersuchung anfechten werde, was die Angelegenheit potenziell an die WTO eskalieren könnte. Dies könnte wiederum zu Vergeltungsmaßnahmen der EU führen. Der sozialistische italienische Europaabgeordnete Brando Benifei, Vorsitzender der parlamentarischen Delegation für die Beziehungen zu den USA, hat die US-Maßnahme scharf als „eindeutig diskriminierend“ verurteilt und die Kommission aufgefordert, entschlossen zu handeln.

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