EU-Kommission: Zwei Drittel der EU-Bürger zweifeln an gerechter Bezahlung.

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By Markus

In einer Ära, die von schnellen technologischen Fortschritten, wirtschaftlichen Veränderungen und sich wandelnden Arbeitsmarktdynamiken geprägt ist, bildet das Konzept der gerechten Entlohnung eine entscheidende Säule zur Aufrechterhaltung von sozialem Zusammenhalt und wirtschaftlicher Stabilität. Ein bedeutender Bericht der Europäischen Kommission mit dem Titel „Investing in Fairness“ (Investition in Fairness) untersucht dieses Thema kritisch und offenbart eine weit verbreitete Besorgnis unter den Bürgern der Europäischen Union hinsichtlich einer gerechten Vergütung für ihre Fähigkeiten und Erfahrungen. Dies kennzeichnet einen entscheidenden Bereich für politische Maßnahmen im gesamten Block, der sich auf die Arbeitsmärkte und das gesellschaftliche Wohlergehen auswirkt.

Der Bericht betont, dass ein gerechter Lohn grundlegend für das Engagement der EU für soziale Gerechtigkeit und Gleichheit ist. Trotz dieses Prinzips äußern sich beträchtliche zwei Drittel (67 %) der EU-Bürger besorgt darüber, kein faires Gehalt zu erhalten, das ihren Qualifikationen und beruflichen Leistungen entspricht. Diese weit verbreitete Besorgnis deutet auf zugrunde liegende wirtschaftliche Belastungen hin, denen viele Haushalte ausgesetzt sind, und unterstreicht die entscheidende Bedeutung robuster Vergütungsrahmen in einer wettbewerbsorientierten globalen Wirtschaft.

Regionale Unterschiede bei der Besorgnis über Gehaltsgerechtigkeit

Eine detaillierte Eurobarometer-Umfrage, auf die im Bericht verwiesen wird, hebt auffällige geografische Unterschiede in der Wahrnehmung der Lohngerechtigkeit in der gesamten EU hervor. Die Besorgnisniveaus schwanken dramatisch, von einem Tiefstwert von 19 % in Dänemark bis zu einem Höchstwert von 86 % in Portugal und Zypern. Diese große Bandbreite zeigt, dass das Problem in den Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Darüber hinaus äußerten sich in 22 EU-Ländern mindestens die Hälfte der Befragten besorgt über die Gehaltsgerechtigkeit, was das breite Ausmaß dieser Herausforderung verdeutlicht.

Geografische Muster sind deutlich erkennbar: Länder in Süd- und Osteuropa berichten im Allgemeinen über deutlich höhere Besorgnisniveaus im Vergleich zu ihren nord- und westeuropäischen Pendants. Die größte Besorgnis konzentriert sich in Südeuropa, wobei Portugal (86 %), Zypern (86 %), Griechenland (85 %), Italien (84 %), Kroatien (83 %) und Spanien (81 %) die höchsten Prozentsätze besorgter Bürger aufweisen. Im starken Kontrast dazu weisen die nordischen Länder – Dänemark (19 %), Schweden (26 %) und Finnland (34 %) – zusammen mit den Niederlanden (28 %) die niedrigsten Besorgnisniveaus auf. Diese Zahlen liegen deutlich unter dem EU-Durchschnitt, was auf ein stärkeres öffentliches Vertrauen in ihre jeweiligen sozialen und wirtschaftlichen Systeme hindeutet.

Unter den größten Volkswirtschaften der EU liegt Deutschlands Besorgnisniveau von 56 % unter dem EU-Durchschnitt, was es als das am wenigsten besorgte Land unter den Top Vier positioniert. Umgekehrt gehören Italien und Spanien zu den am meisten besorgten Ländern, während Frankreich mit 73 % über dem EU-Durchschnitt liegt. Geht man tiefer in die Intensität der Besorgnis, so wird über die Hälfte der Bevölkerung in Zypern (59 %), Portugal (55 %) und Spanien (54 %) als „sehr besorgt“ eingestuft, dass ihr Gehalt nicht ihren Fähigkeiten und Erfahrungen entspricht. Ähnlich hohe Anteile „sehr besorgter“ Bürger finden sich auch in Kroatien (47 %), Griechenland (45 %) und Italien (40 %). In der gesamten EU geben fast ein Drittel (30 %) an, „sehr besorgt“ zu sein, während weitere 37 % sich „ziemlich besorgt“ fühlen.

Demografische Einflüsse und wirtschaftliche Korrelationen

Eine Analyse demografischer Faktoren zeigt, dass das Geschlecht eine minimale Rolle bei der Wahrnehmung eines fairen Gehalts spielt, mit einem Unterschied von nur drei Prozentpunkten bei den Besorgnisniveaus zwischen den Geschlechtern (69 % gegenüber 66 %). Das Alter hingegen zeigt ein deutlicheres Muster: Die Besorgnisniveaus bleiben für Altersgruppen bis 54 Jahre mit rund 74 % konstant hoch, sinken aber bei Personen ab 55 Jahren merklich auf 57 %. Dieser Rückgang könnte unterschiedliche Karrierephasen oder eine erhöhte finanzielle Stabilität im späteren Berufsleben widerspiegeln. Des Weiteren besteht eine moderate negative Korrelation zwischen dem jährlichen Nettoeinkommen und den Besorgnisniveaus, was darauf hindeutet, dass die Bedenken hinsichtlich einer fairen Bezahlung mit steigendem Einkommen tendenziell abnehmen. Diese Korrelation ist jedoch nicht außergewöhnlich stark und erklärt etwa 30 % der länderspezifischen Unterschiede, was darauf hindeutet, dass auch andere komplexe sozioökonomische und strukturelle Faktoren maßgeblich zu diesen Wahrnehmungen beitragen.

Diese umfassenden Ergebnisse, basierend auf einer im Januar und Februar 2025 durchgeführten Umfrage, bieten wichtige Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger in der gesamten Europäischen Union. Die Bewältigung der weit verbreiteten Bedenken hinsichtlich einer gerechten Entlohnung ist nicht nur entscheidend für die Wahrung der Grundprinzipien der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch für die Förderung einer breiteren wirtschaftlichen Stabilität, die Steigerung der Arbeitsmoral und die Unterstützung eines nachhaltigen, inklusiven Wachstums auf dem gesamten Kontinent. Der Bericht unterstreicht den anhaltenden Bedarf an effektiven Lohnpolitiken und größerer Transparenz, um Vertrauen aufzubauen und eine gerechte wirtschaftliche Teilhabe zu gewährleisten.

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