Die von der Trump-Regierung verhängten 50%igen Zölle auf alle Importe aus Brasilien, die ab dem 1. August in Kraft treten, drohen, die Verbraucherpreise für mehrere wichtige Agrarrohstoffe in den Vereinigten Staaten erheblich zu erhöhen. Obwohl die USA einen Handelsüberschuss von 7,4 Milliarden US-Dollar mit Brasilien aufweisen, könnte diese Politikverschiebung insbesondere grundlegende Nahrungsmittel wie Kaffee und Orangensaft betreffen, bei denen amerikanische Verbraucher stark auf brasilianische Lieferungen angewiesen sind.
Brasilien nimmt eine dominierende Position auf den globalen Agrarmärkten ein und produziert nahezu die Hälfte des weltweiten Arabica-Kaffees sowie 80 % der globalen Orangensaftexporte. Das Land ist zudem der weltweit größte Zuckerproduzent, obwohl seine Zuckerexporte in die USA vergleichsweise gering sind. Dieser breite Markteinfluss bedeutet, dass Zölle auf brasilianische Güter erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten der USA und die Haushaltbudgets haben.
- Einführung eines 50%igen Zolls auf alle brasilianischen Importe ab dem 1. August.
- Die USA unterhalten einen Handelsüberschuss von 7,4 Milliarden US-Dollar mit Brasilien.
- Erwartete signifikante Auswirkungen auf die Verbraucherpreise für Kaffee und Orangensaft.
- Brasilien ist weltweit führend in der Produktion von Arabica-Kaffee (nahezu die Hälfte) und Orangensaft (80 % der Exporte).
- Das Land ist zudem der größte Zuckerproduzent der Welt.
Wirtschaftliche Auswirkungen für US-Verbraucher
Die Abhängigkeit des US-Marktes von Brasilien bei bestimmten Rohstoffen lässt eine direkte Weitergabe der Zollkosten an die Verbraucher vermuten. Etwa ein Drittel des in den USA konsumierten Kaffees stammt aus Brasilien, was jährlich rund acht Millionen 60-kg-Säcken entspricht. Branchenexperten weisen darauf hin, dass der Verkauf von brasilianischem Kaffee in die USA mit einem 50%igen Zoll wirtschaftlich untragbar würde, was potenziell zu starken Preiserhöhungen oder der Suche nach alternativen, möglicherweise teureren Bezugsquellen führen könnte.
Der Orangensaftsektor steht vor ähnlichen, wenn nicht noch gravierenderen Herausforderungen. Mehr als die Hälfte des in den USA verkauften Orangensafts stammt aus Brasilien. Diese Abhängigkeit hat sich in den letzten Jahren aufgrund eines erheblichen Rückgangs der heimischen Orangenproduktion, insbesondere in Florida, verstärkt, das stark von der Pflanzenkrankheit ‚Citrus Greening‘, Hurrikanen und widrigen Frosttemperaturen betroffen war. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) prognostizierte für die US-Orangenernte in der Saison 2024/25 ein 88-Jahres-Tief, wobei die Orangensaftproduktion voraussichtlich einen Rekordtiefstand erreichen wird. Dieses Defizit in der heimischen Versorgung macht die USA besonders anfällig für die Auswirkungen von Importzöllen auf brasilianischen Orangensaft.
Rohstoffmarktdynamik und Ausblick
Während Kaffee und Orangensaft die signifikantesten Auswirkungen erfahren dürften, werden auch andere Produkte in Betracht gezogen. Der Analyst Michael McDougall wies darauf hin, dass ein 50%iger Zoll auf Brasiliens 312.000 Tonnen Zucker, die in die USA geliefert werden, angesichts des Gesamtverbrauchs des Landes von 11,185 Millionen Tonnen möglicherweise keine wesentlichen Auswirkungen auf den gesamten US-Zuckermarkt haben würde. Er hob jedoch Açaí-Beeren als ein weiteres Produkt hervor, das wahrscheinlich betroffen sein wird, da die überwiegende Mehrheit der US-Açaí-Importe aus Brasilien, dem weltweit größten Produzenten, stammt.
US-Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor angedeutet, dass bestimmte im Inland nicht verfügbare Naturressourcen, wie tropische Früchte und Gewürze, aufgrund von Verhandlungen mit den produzierenden Ländern von Zöllen ausgenommen werden könnten. Das Potenzial solcher Ausnahmen könnte einen gewissen Druck mindern, doch der derzeit breite Anwendungsbereich der vorgeschlagenen Zölle deutet auf eine herausfordernde Zeit für Importeure und Verbraucher dieser entscheidenden brasilianischen Rohstoffe hin.

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