Große Pharmaunternehmen stärken strategisch ihre US-Fertigungskapazitäten und inländischen Lagerbestände in einer bedeutenden Branchenneuausrichtung. Sie reagieren damit auf die Überlegungen der Trump-Regierung bezüglich erheblicher Zölle auf importierte Arzneimittel. Diese proaktive Verlagerung unterstreicht einen umfassenderen Branchenansatz zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Lieferkette und zur Abmilderung potenzieller finanzieller Auswirkungen sich entwickelnder Handelspolitiken.
Hintergrund der strategischen Neuausrichtung
Der Anstoß hinter diesen umfangreichen Investitionen ist die Evaluierung von Importzöllen durch die aktuelle US-Regierung, die globale pharmazeutische Lieferketten grundlegend umgestalten könnten. Während einige wichtige Handelspartner, darunter das Vereinigte Königreich, die Europäische Union, Südkorea und Japan, Vereinbarungen erzielt haben, die potenzielle Zollsätze auf etwa 15 % begrenzen, befinden sich viele andere Nationen weiterhin in laufenden Handelsverhandlungen mit den USA. Diese anhaltende Unsicherheit zwingt Pharmariesen dazu, ihre Strategien abzusichern und auf definitive Klarheit bezüglich zukünftiger Zollstrukturen zu warten.
Führende Unternehmen und ihre Investitionen
An der Spitze dieser heimischen Expansion stehen mehrere globale Arzneimittelhersteller, die Milliarden investieren, um ihre Präsenz in Amerika zu stärken:
- Eli Lilly beabsichtigt, in den nächsten fünf Jahren 27 Milliarden US-Dollar zu investieren und vier neue Produktionsstätten in den USA zu entwickeln. Das Unternehmen plant, die Standorte für zwei dieser Werke innerhalb des aktuellen Quartals bekannt zu geben.
- Johnson & Johnson wird seine US-Investitionen um 25 % erhöhen, was sich in den nächsten vier Jahren auf insgesamt 55 Milliarden US-Dollar beläuft. Dieser ehrgeizige Plan umfasst den Bau von vier neuen Werken, mit bestätigten Standorten in Wilson, North Carolina, und auf dem Gelände von Fujifilm Biotechnologies in Holly Springs, North Carolina, über das kommende Jahrzehnt.
- Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche hat in den nächsten fünf Jahren eine Investition von 50 Milliarden US-Dollar in den USA zugesagt. Daraufhin wurden zusätzliche 550 Millionen US-Dollar für die Erweiterung seines Diagnostika-Fertigungszentrums in Indianapolis bereitgestellt, eine Initiative, die voraussichtlich über 12.000 Arbeitsplätze in Indiana, Pennsylvania, Massachusetts und Kalifornien schaffen wird. Darüber hinaus plant Roche eine separate Investition von 700 Millionen US-Dollar für eine neue Arzneimittelproduktionsstätte in Holly Springs, North Carolina. CEO Thomas Schinecker merkte an, dass das Unternehmen bereits Lagerbestände angepasst und die Produktion von in den USA hergestellten Medikamenten im Vorgriff auf mögliche Zölle hochgefahren hat.
- Der britisch-schwedische Arzneimittelhersteller AstraZeneca wird bis 2030 50 Milliarden US-Dollar in die US-Fertigung investieren. Diese Investition umfasst eine neue Wirkstoffanlage in Virginia, die die größte Einzelstandort-Investition des Unternehmens weltweit darstellt, sowie Erweiterungen in Maryland, Massachusetts, Kalifornien, Indiana und Texas. Das Unternehmen hat Technologietransfers eingeleitet und verwaltet Lagerbestände für 2025, um zollbedingte Störungen zu minimieren.
- Ein weiterer Schweizer Pharmakonzern, Novartis, plant, in den nächsten fünf Jahren 23 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Diese bedeutende Ausgabe wird den Bau und die Erweiterung von zehn Anlagen unterstützen, darunter sechs neue Produktionsstätten und die Erweiterung seines Forschungs- und Entwicklungsstandorts in San Diego, wobei die Schaffung von mehr als 1.000 Arbeitsplätzen prognostiziert wird.
Strategische Implikationen und Ausblick
Diese erheblichen Investitionen spiegeln eine strategische Notwendigkeit im Pharmasektor wider, die Produktion zu lokalisieren, Schwachstellen in der Lieferkette zu mindern und ein komplexes globales Handelsumfeld zu navigieren. Das Zusammenwirken dieser Bemühungen wird voraussichtlich eine beträchtliche Wirtschaftsaktivität und die Schaffung von Arbeitsplätzen in verschiedenen US-Bundesstaaten generieren und die Landschaft der Arzneimittelherstellung grundlegend verändern.

Markus ist unser Finanzprofi mit einem siebten Sinn für Zinsänderungen und Wirtschaftstrends. Wenn er nicht gerade durch Bilanzen stöbert oder die neuesten Börsennachrichten kommentiert, sucht er verzweifelt nach dem perfekten Cappuccino – vorzugsweise unter 2 Euro. Sein Motto: „Kaffee rein, Aktien rauf.“