Globale Finanzmärkte unter Druck: US-Dollar-Schwäche, Fed-Zinspolitik und Trumps Agenda.

Foto des Autors

By Tom Richter

Die globalen Finanzmärkte bewegen sich in einem komplexen Umfeld, geprägt von sich entwickelnden US-Wirtschaftsdaten, Spekulationen über die Geldpolitik der Federal Reserve und den geopolitischen Auswirkungen von Präsident Trumps Handelsagenda. Dieses Zusammentreffen von Faktoren hat jüngst Rückgänge an den asiatischen Aktienmärkten und einen anhaltenden Druck auf den US-Dollar ausgelöst, der sich nahe Mehrjahrestiefs bewegt, was auf eine erhöhte Investitionsunsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung Amerikas hindeutet.

Asiatische Märkte spiegeln Vorsicht wider

Die asiatischen Aktienindizes spiegelten diese vorsichtige Stimmung wider; der MSCI-Asien-Pazifik-Index (ohne Japan) sank nach einem jüngsten Rekordhoch. Tokios Nikkei 225 verzeichnete einen Rückgang, maßgeblich beeinflusst durch einen Rückzug bei Technologieaktien. Ähnlich verloren auch Taiwans technologieintensiver Taiex-Index und Südkoreas Kospi an Boden, was die jüngste Korrektur des breiteren US-Technologiesektors nach starken Gewinnen widerspiegelt.

Geldpolitik und der US-Dollar

Der unmittelbare Fokus der Märkte liegt auf den Signalen des US-Arbeitsmarktes und der geldpolitischen Ausrichtung der Federal Reserve. Aktuelle Daten zeigten einen Anstieg der offenen Stellen in den USA für Mai, was die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes unterstreicht. Investoren warten nun gespannt auf den bevorstehenden Arbeitsmarktbericht (Payrolls), um weitere Hinweise zu erhalten, die den Zeitpunkt möglicher Zinssenkungen der Federal Reserve beeinflussen könnten. Vorsitzender Jerome Powell, der von Präsident Trump unter Druck gesetzt wird, die Zinsen zu senken, hat angedeutet, dass die Zentralbank es vorzieht, „abzuwarten und mehr zu erfahren“ über die inflationären Auswirkungen von Zöllen, bevor sie die Politik anpasst.

Diese vorsichtige Haltung zur geldpolitischen Lockerung hat zur anhaltenden Schwäche des Dollars beigetragen. Die Märkte preisen derzeit Zinssenkungen von etwa 64 Basispunkten für 2025 ein, mit einer lediglich 21%igen Wahrscheinlichkeit einer Senkung im Juli. Dieser Ausblick hat den Abwärtsdruck auf den Greenback aufrechterhalten, wobei der Euro nahe seinem Dreieinhalbjahreshoch gegenüber dem Dollar gehandelt wird. Laut Carol Kong von der Commonwealth Bank of Australia könnten enttäuschende Wirtschaftsdaten eine weitere „dovish“ Neubepreisung der Zinssenkungen des Federal Open Market Committee (FOMC) auslösen, was potenziell zu einer weiteren Verkaufsrunde des US-Dollars führen könnte.

Fiskal- und Handelspolitische Unsicherheiten

Jenseits der Geldpolitik sind die US-Fiskal- und Handelspolitiken maßgebliche Marktbestimmungsfaktoren. Präsident Trumps standhaftes Festhalten an der Zolllinie vom 9. Juli für neue Handelsabkommen, gepaart mit seiner Skepsis gegenüber einem Pakt mit Japan und seinem Optimismus für ein Abkommen mit Indien, erhöht die Unvorhersehbarkeit der Handelspolitik. Darüber hinaus werfen das kürzlich verabschiedete „One Big Beautiful Bill“ Gesetz und Präsident Trumps umfangreiches Steuer- und Ausgabenpaket, das voraussichtlich 3,3 Billionen US-Dollar zur Staatsverschuldung hinzufügen wird, fiskalische Bedenken auf. Während die Maßnahme den Senat knapp passierte und nun auf die Zustimmung des Repräsentantenhauses wartet, haben die Anleihemärkte nur begrenzt reagiert, wobei die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe bei 4,245% liegt.

Flucht in sichere Häfen und die Dollar-Schwäche

Das Zusammentreffen von steigendem Fiskaldruck, Handelsunsicherheiten und einem sich entwickelnden Zinspfad hat Investoren dazu veranlasst, Alternativen zu traditionellen US-Vermögenswerten zu suchen. Dies hat dazu beigetragen, dass der Dollar seit Jahresbeginn um über 10% nachgegeben hat, was die schwächste Performance im ersten Halbjahr seit den 1970er Jahren markiert, wobei der Dollar-Index um 96,649 – seinem niedrigsten Stand seit März 2022 – schwankt. Umgekehrt hat Gold, ein traditioneller sicherer Hafen, im Jahr 2025 um 27% zugelegt, selbst mit einer jüngsten Entspannung auf 3.332,19 US-Dollar pro Unze, was die Verschiebung der Anlegerpräferenzen inmitten der vorherrschenden globalen Wirtschaftsunsicherheiten unterstreicht.

Spread the love