Federal Reserve-Ernannter Steve Miran setzt sich für erhebliche Zinssenkungen ein und argumentiert, dass die aktuelle Geldpolitik übermäßig restriktiv geworden sei und sich weiter straffe. Miran, der von Präsident Donald Trump ernannt wurde, glaubt, dass eine Verzögerung der Maßnahmen das duale Mandat der Federal Reserve für maximale Beschäftigung und stabile Preise gefährden könnte.
In einem kürzlichen Interview schlug Miran eine Reihe von Zinssenkungen von insgesamt 125 bis 150 Basispunkten innerhalb des Jahres vor. Er äußerte die Sorge, dass eine anhaltend restriktive Politik die Wahrscheinlichkeit steigender Arbeitslosigkeit erhöht und damit ein Kernziel der Federal Reserve direkt beeinträchtigt. Miran betonte, dass die Risiken für die Gesamtwirtschaft umso größer werden, je länger die Politik übermäßig straff bleibt.
Miran vertritt die Ansicht, dass erhebliche Veränderungen in der Fiskalpolitik und den Einwanderungstrends zu einem Rückgang des neutralen Zinssatzes geführt haben. Er erklärte, dass im vergangenen Jahr höhere Staatsverschuldung und ein starkes Bevölkerungswachstum zu einem höheren neutralen Zinssatz beigetragen hätten. Diese Bedingungen hätten sich jedoch umgekehrt, wobei ein erheblicher positiver Schock des Bevölkerungswachstums nun einem signifikanten negativen Schock gewichen sei.
Die Federal Reserve hat laut Miran ihre Politik nicht schnell genug angepasst, um dieser Umkehr Rechnung zu tragen. Er stellte fest, dass die Auswirkungen dieser Politikverschiebungen allmählich waren und sich im Laufe des Jahres angehäuft hätten. Da der neutrale Zinssatz sinkt, wird die Beibehaltung der aktuellen Zinssätze zunehmend nachteilig und strafft die Politik jeden Tag weiter.
In Bezug auf die Marktbedingungen widersprach Miran der Annahme, dass die Finanzierungsbedingungen locker blieben, und verwies auf den Immobilienmarkt als Beweis für eine andere wirtschaftliche Realität. Während er anerkennt, dass die Vermögenspreise diese Verschiebungen möglicherweise nicht vollständig widerspiegeln, behauptete er, dass sich die zugrunde liegende Struktur der Wirtschaft tatsächlich verändert habe. Er schlug vor, dass Deregulierung und niedrigere Investitionssteuern zwar die Kapitalmärkte beeinflussen könnten, diese Faktoren jedoch notwendige Zinssenkungen nicht ausschließen sollten. Miran warnte davor, alle Veränderungen bei Finanzanlagen ausschließlich der Geldpolitik zuzuschreiben.
Miran betont die Dringlichkeit, die Geldpolitik anzupassen, um zu einer neutraleren Haltung zurückzukehren, und plädiert für eine Reihe von Zinssenkungen um 50 Basispunkte. Seine Begründung für schnelles Handeln beruht nicht auf der Vorhersage eines drohenden wirtschaftlichen Zusammenbruchs, sondern auf der proaktiven Verhinderung eines solchen. Er warnte, dass das Warten auf die vollständige Auswirkung der aktuellen restriktiven Politik eine verpasste Gelegenheit für rechtzeitiges Eingreifen darstellen würde.
In Bezug auf potenzielle Inflationsspitzen wies Miran darauf hin, dass die Reaktion der Fed vom zugrunde liegenden Grund abhängen würde. Wenn die Inflation aufgrund erheblicher nationaler Kreditaufnahme stark ansteigt, könnte dies auf ein hartnäckigeres Problem hindeuten. Wenn sie jedoch durch einmalige fiskalische Maßnahmen wie eine Mehrwertsteuer oder Zölle angetrieben wird, sollte die Federal Reserve ihre aktuelle Haltung beibehalten, da die Geldpolitik nicht dazu bestimmt ist, auf von der Fiskalpolitik vorgeschriebene Preisänderungen zu reagieren. Er bemerkte, dass globale Zentralbanken solche vorübergehenden fiskalisch bedingten Preisanpassungen oft übersehen.
Der Immobilienmarkt spielt ebenfalls eine Rolle in Mirans Inflationsausblick. Er hob hervor, dass ein starkes Bevölkerungswachstum ohne eine entsprechende Erhöhung des Wohnraumangebots unweigerlich zu Aufwärtsdruck auf die Mieten führt. Umgekehrt, bei rückläufiger Migration und stabiler Wohnungsbau, zeichnet sich der gegenteilige Trend ab. Er zitierte Forschungsergebnisse, die einen direkten Zusammenhang zwischen steigenden Zuwanderern als Mietern und Mietpreisanpassungen aufzeigen. Miran erwartet, dass die Einwanderungstrends noch mindestens die nächsten dreieinhalb Jahre ein bedeutender Faktor bleiben werden.

Markus ist unser Finanzprofi mit einem siebten Sinn für Zinsänderungen und Wirtschaftstrends. Wenn er nicht gerade durch Bilanzen stöbert oder die neuesten Börsennachrichten kommentiert, sucht er verzweifelt nach dem perfekten Cappuccino – vorzugsweise unter 2 Euro. Sein Motto: „Kaffee rein, Aktien rauf.“