Deutsche Exporte in die USA auf tiefstem Stand seit 2021

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By Tom Richter

Deutsche Exporte in die USA haben ihren Tiefpunkt seit 2021 erreicht, ein Abschwung, der direkt auf die sich entwickelnde Handelslandschaft zurückzuführen ist, die durch Zölle der aktuellen US-Regierung geprägt ist. Dieser Rückgang, der sich über fünf aufeinanderfolgende Monate erstreckt, unterstreicht die komplexe Beziehung zwischen geopolitischer Handelspolitik und internationalem Handel und wirkt sich auf wichtige Wirtschaftsindikatoren für Europas größte Volkswirtschaft aus.

Wichtige Exportkennzahlen zeigen deutlichen Abschwung

Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigen im August einen Rückgang der deutschen Exporte in die USA um 2,5 % gegenüber dem Vormonat auf 10,9 Milliarden Euro. Der Jahresvergleich zeigt einen noch deutlicheren Rückgang von 20 %. Umgekehrt verzeichneten die deutschen Importe aus den USA einen leichten Anstieg von 3,4 % gegenüber dem Vormonat auf rund 8 Milliarden Euro. Dieser Trend deutet auf ein wachsendes Handelsdefizit mit den USA hin, eine signifikante Abkehr von früheren Mustern.

Zollwirkungen und Währungsstärke als beitragende Faktoren

Ralph Solveen, Chefvolkswirt der Commerzbank, führt die anhaltende Schwäche der deutschen Exporte in die USA auf eine Kombination von Faktoren zurück. Die anhaltenden Auswirkungen von Zöllen, gepaart mit einem stärker werdenden Euro, stellen ein herausforderndes Umfeld für deutsche Exporteure dar. Im August einigten sich die Europäische Union und die Trump-Administration auf einheitliche Zölle, die eine breite Palette von Waren betrafen, darunter Automobilkomponenten, Pharmazeutika und Halbleiter. Während einige kritische Ressourcen und bestimmte Produktkategorien eine Vorzugsbehandlung erhielten, bleiben die Gesamtauswirkungen auf die Handelsströme eine wichtige Überlegung.

Intra-EU-Handel bleibt eine Hochburg

Trotz der Herausforderungen auf dem US-Markt profitiert Deutschland weiterhin von einem robusten Handel innerhalb der Europäischen Union. Der Handelsüberschuss des Landes mit EU-Mitgliedstaaten verzeichnete erhebliche Zuwächse, wobei die Exporte in andere EU-Länder 72,5 Milliarden Euro und die Importe 58,8 Milliarden Euro erreichten. Dieser Handel innerhalb des Blocks bietet einen wichtigen Puffer gegen den Rückgang der Exporte in Nicht-EU-Länder.

Handelsdynamik mit anderen wichtigen Partnern

Über die USA hinaus zeigt der deutsche Handel mit anderen wichtigen Partnern gemischte Ergebnisse. Das Vereinigte Königreich verzeichnete unter den Nicht-EU-Partnern den deutlichsten Rückgang der deutschen Importe mit einem Rückgang von 6,5 % gegenüber dem Vormonat. Gleichzeitig stiegen die deutschen Importe aus China im August leicht um etwa 5,4 %, obwohl die Gesamtimporte aus China im selben Monat um 4,5 % zurückgingen. Solveen geht davon aus, dass sich das Exportwachstum nach China in naher Zukunft nicht beschleunigen wird.

Gesamthandelsbilanz verbessert sich, getrieben von heimischen Faktoren

Obwohl die Exportentwicklung in die USA schwächelte, verbesserte sich die deutsche Handelsbilanz im August. Das Land verzeichnete einen Handelsüberschuss von 17,17 Milliarden Euro, was den zweiten monatlichen Zuwachs in Folge darstellt. Diese Verbesserung ist auf einen stärkeren Rückgang der Importe im Vergleich zu den Exporten zurückzuführen. Ökonomen gehen davon aus, dass die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung zunehmend von der Binnennachfrage abhängen, die durch niedrigere Zinsen der Europäischen Zentralbank und erhöhte Staatsausgaben beeinflusst wird, und nicht allein von der Auslandsnachfrage.

Aktienmärkte zeigen Widerstandsfähigkeit

Trotz des Abschwungs bei den Exportzahlen haben sich die deutschen Aktienmärkte widerstandsfähig gezeigt. Der DAX-Index erreichte neue Rekordhöhen und notierte über 24.700 Punkten, mit bemerkenswerten Gewinnen von Unternehmen wie Bayer und HeidelbergCement. Ebenso erreichte der EURO STOXX 50 Index Allzeithochs, was das Vertrauen der Anleger in die breitere europäische Wirtschaftsaussicht unabhängig von der unmittelbaren Exportleistung in bestimmte Märkte widerspiegelt.

Quellen

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