Chinas Wirtschaftsdiskurs, der sich oft auf fiskalische Anreize konzentriert, hebt zunehmend tiefere strukturelle Herausforderungen hervor, die grundlegende institutionelle Reformen erfordern. Während sich die Nation auf ihren 15. Fünfjahresplan (2026–2030) vorbereitet, verlagert sich die Aufmerksamkeit auf die Wiederbelebung der totalen Faktorproduktivität (TFP), die als entscheidender Treiber für nachhaltiges Wachstum jenseits bloßer Steigerungen von Kapital- und Arbeitseinsatz anerkannt wird.
- Chinas 15. Fünfjahresplan (2026–2030) fokussiert auf die Revitalisierung der totalen Faktorproduktivität (TFP) für nachhaltiges Wachstum.
- Die TFP ist von durchschnittlich 4,1 % (2000er) auf 2,6 % (2010er) gesunken; Experten fordern wieder über 2 % Beitrag zum Wachstum, primär durch institutionelle Reformen.
- Reformen der Leistungsbewertung lokaler Beamter sollen von reinen Wachstumszielen auf die Berücksichtigung von Schulden und die Eindämmung von Überkapazitäten umgestellt werden.
- Eine mögliche Neukalibrierung des offiziellen Wachstumsziels auf 4,5 % bis 5 % soll die Priorisierung des Konsums über Anlageinvestitionen ermöglichen.
- Die Initiative „Gemeinsamer Wohlstand“ zielt darauf ab, das Einkommen von 255 Millionen Bürgern zu erhöhen und die Binnennachfrage zu stärken.
Die sinkende Produktivität adressieren
Als Ausdruck von Effizienzgewinnen und Innovation hat Chinas TFP einen deutlichen Rückgang erfahren: Sie fiel von durchschnittlich 4,1 % in den 2000er Jahren auf 2,6 % im folgenden Jahrzehnt, wobei seit 2006 ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen ist. Experten, darunter Professor Liu Qiao, Dekan der Guanghua School, betonen, dass die TFP 2 % oder mehr zum zukünftigen Wachstum beitragen muss. Diese Verbesserung, so betonen sie, wird primär aus systemischen institutionellen Anpassungen resultieren und nicht allein aus technologischen Fortschritten. Diese Sichtweise wird durch Zhou Tianyongs Beobachtung untermauert, dass „80 % der Produktivität aus Reformen und nicht aus Technologie stammen.“
Reform der Anreizsysteme für die lokale Verwaltung
Ein entscheidender Reformbereich liegt in den Anreizsystemen der lokalen Verwaltung. Präsident Xi Jinping signalisierte kürzlich eine Neuausrichtung der Leistungsbewertungskriterien für Beamte und forderte, neben traditionellen Kennzahlen wie dem BIP-Wachstum oder der Anzahl der ausgeführten Projekte auch die lokale Verschuldung zu berücksichtigen. Dies stellt eine erhebliche Abkehr von einem System dar, das, wie Goldman Sachs feststellte, oft zu Überproduktion – selbst mit Verlust – anreizte, da die lokalen Regierungen Steuereinnahmen aus dem Produktionsvolumen ableiteten. Der Ökonom Hui Shan unterstreicht, dass eine Reform dieser Leistungsindikatoren für lokale Führungskräfte unerlässlich ist, um industrielle Überkapazitäten zu mindern.
Verschiebung der Wachstumsziele hin zum Konsum
Obwohl China seit Jahren eine „qualitativ hochwertige“ Entwicklung propagiert, hält es an einem offiziellen Wachstumsziel von 5 % fest. Experten wie Professor Liu Qiao legen nahe, dass diese Zahl auf eine Spanne zwischen 4,5 % und 5 % neu kalibriert werden könnte. Eine solche Anpassung würde den lokalen Behörden mehr Spielraum geben, den Konsum gegenüber Anlageinvestitionen zu priorisieren, was als entscheidend für die Bewältigung des weit verbreiteten Problems der industriellen Überkapazitäten und die Förderung einer ausgewogeneren Wirtschaftsentwicklung des Landes angesehen wird.
Soziale Gerechtigkeit und politische Beschränkungen
Die Initiative „Gemeinsamer Wohlstand“ zielt darauf ab, die Einkommen von 255 Millionen Bürgern zu erhöhen und damit die Binnennachfrage zu stärken. Im Gegensatz zu einigen westlichen Volkswirtschaften, die nach der Pandemie umfassende direkte Geldtransfers implementierten, hat China solche Maßnahmen jedoch weitgehend vermieden. Mit begrenztem Spielraum für sofortige, weitreichende Konjunkturprogramme im laufenden Halbjahr konzentriert sich die politische Aufmerksamkeit nun fest auf die Direktiven, die im bevorstehenden Fünfjahreszyklus verankert sind.
Der Weg zur systemischen Evolution
Mit Blick in die Zukunft erwartet Zong Liang, ein ehemaliger Forscher bei der Bank of China, eine staatliche Priorisierung des Konsums und eine vorsichtige, schrittweise Bevorzugung des Privatsektors. Die Umgestaltung einer Wirtschaft, die historisch durch staatliche Planung und starre Ziele gekennzeichnet war, stellt eine gewaltige Herausforderung dar. Doch damit China eine langfristige, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gewährleisten kann, müssen seine bevorstehenden Strategiepläne über kurzfristige Lösungen hinausgehen und eine grundlegende systemische Evolution umfassen.

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