Stellantis investiert 5 Mrd. Dollar mehr in USA – Fokus verschiebt sich

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By Tom Richter

Stellantis unternimmt eine bedeutende strategische Neuausrichtung und stellt zusätzliche 5 Milliarden US-Dollar für seine US-Betriebe bereit, womit die geplanten Gesamtinvestitionen auf 10 Milliarden US-Dollar ansteigen. Diese beträchtliche Kapitalspritze signalisiert eine bewusste Kehrtwende, bei der der Automobilriese seiner nordamerikanischen Produktionsbasis und Produktentwicklung Vorrang vor früheren europäisch ausgerichteten Initiativen einräumt. Die Maßnahme zielt darauf ab, seine Präsenz auf dem entscheidenden US-Markt zu stärken, der historisch gesehen maßgeblich zur Profitabilität des Unternehmens beigetragen hat, und erfolgt inmitten sich entwickelnder globaler Automobildynamiken und geopolitischer Erwägungen.

Dieser verstärkte Fokus auf die Vereinigten Staaten wird von CEO Antonio Filosa angeführt, der Anfang des Jahres die Führung übernahm. Filosa führt eine umfassende Überprüfung der globalen Investitionsstrategien durch, eine Abkehr vom Ansatz seines Vorgängers Carlos Tavares. Unter Tavares gab es eine deutliche Neigung, die Produktion und Entwicklung in kostengünstigere Regionen wie Mexiko zu verlagern, neben einer Priorisierung europäischer Märkte, die durch schwächere Nachfrage und geringere Gewinnmargen gekennzeichnet waren. Der aktuelle Investitionsplan, der in einem Bloomberg-Bericht detailliert ist, wird sich voraussichtlich über mehrere Jahre erstrecken und zielt auf Verbesserungen in amerikanischen Werken ab, einschließlich möglicher Wiedereröffnungen, neuer Einstellungen und der Einführung neuer Fahrzeugmodelle in Illinois und Michigan.

Die Umschichtung von Ressourcen scheint darauf ausgelegt zu sein, wichtige Stellantis-Marken zu beleben. Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, die Dynamik der Marke Jeep wiederzugewinnen, während auch neue Investitionsmöglichkeiten für die Marke Dodge geprüft werden, einschließlich der potenziellen Entwicklung eines neuen V8-Muscle-Cars. Langfristige Perspektiven für die Marke Chrysler werden ebenfalls für eine erneute Investition in Betracht gezogen. Obwohl die Gespräche andauern und endgültige Projektzuweisungen noch ausstehen, unterstreicht diese strategische Neupositionierung das Engagement für die Revitalisierung des Produktportfolios und der Marktposition von Stellantis in Nordamerika.

Diese beträchtliche US-Investition spiegelt einen breiteren Trend bei globalen Unternehmen wider, die ihre Präsenz in der größten Volkswirtschaft der Welt stärken und auf potenzielle Handelsdruck reagieren wollen. So kündigte die Hyundai Motor Group im August eine Erhöhung ihrer US-Investitionen um 5 Milliarden US-Dollar an, womit sich ihr Gesamtengagement bis 2028 auf 26 Milliarden US-Dollar beläuft. Ähnliche mehrstellige Milliardenversprechen wurden von großen europäischen Pharmaunternehmen für neue amerikanische Projekte abgegeben. Die strategische Neuausrichtung von Stellantis könnte auch durch den laufenden Dialog mit der US-Regierung und die breitere Wirtschaftslandschaft beeinflusst werden.

Darüber hinaus könnte die Kapitalzuführung das Engagement von Stellantis zur Herstellung eines neuen mittelgroßen Pickups in seinem stillgelegten Werk in Belvidere, Illinois, erleichtern. Diese Initiative würde die Rückkehr von rund 1.500 Mitarbeitern beinhalten und steht im Einklang mit den Gesprächen mit der Gewerkschaft United Auto Workers. Gleichzeitig engagiert sich das Unternehmen aktiv in Lobbyarbeit in Washington, um potenzielle Zölle anzugehen, insbesondere eine mögliche Abgabe von 25 % auf mittelschwere Ram-Pickups, die in Mexiko hergestellt werden. Diese Bemühungen spiegeln eine breitere Strategie wider, Handelskomplexitäten zu bewältigen und ein Geschäft zu stabilisieren, das aufgrund strategischer Entscheidungen der früheren Führung Marktanteilsverluste sowohl in den USA als auch in Europa verzeichnet hat.

Die Verlagerung des Schwerpunkts auf die USA hat bei europäischen Gewerkschaften Bedenken hervorgerufen, insbesondere angesichts des Besitzes europäischer Marken wie Fiat und Peugeot durch Stellantis. Der Zustrom chinesischer Automobilhersteller, insbesondere BYD Co., mit günstigeren Fahrzeugen in den europäischen Markt verschärft die Bedenken hinsichtlich Überkapazitäten in der Produktion. Stellantis hat aufgrund der gedämpften Nachfrage nach bestimmten Modellen bereits vorübergehende Produktionspausen in acht europäischen Werken eingeführt. CEO Filosa wird sich am 20. Oktober mit italienischen Arbeitnehmervertretern treffen, inmitten wachsender Besorgnis über mögliche Werksschließungen, was zusätzlichen Druck auf ihn ausübt, frühere Produktionszusagen für Italien zu erfüllen.

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