US Supreme Court verhandelt: Fed-Unabhängigkeit auf dem Prüfstand

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By Markus

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, im Januar die Argumente im Fall von Federal Reserve Gouverneurin Lisa Cook zu verhandeln, markiert einen kritischen Punkt für die Unabhängigkeit der Zentralbank in den Vereinigten Staaten. Dieser langwierige Rechtsstreit, der von der Regierung von Präsident Donald Trump eingeleitet wurde, stellt die etablierten Kündigungsschutzbestimmungen für Gouverneure der Federal Reserve in Frage und wurde nun auf das nächste Jahr verschoben, sodass Gouverneurin Cook ihre Amtsgeschäfte bis dahin fortsetzen kann.

Der Kern der rechtlichen Anfechtung liegt in der Auslegung der „wichtigen Gründe“-Klausel im Federal Reserve Act, die die Gründe für die Abberufung eines Gouverneurs festlegt. Während das Gesetz 14-jährige Amtszeiten vorschreibt, lässt es die Definition von „wichtigen Gründen“ offen für Interpretationen. Bisherige Gerichtsentscheidungen haben dies im Allgemeinen auf schwerwiegende Probleme wie Ineffizienz, Pflichtverletzung oder Korruption bezogen und nicht auf politische Meinungsverschiedenheiten.

Die Regierung von Präsident Trump versuchte über das Justizministerium eine beschleunigte Abberufung von Gouverneurin Cook unter dem Vorwurf des Hypothekenbetrugs. Dieser Eilantrag wurde zunächst von der US-Bezirksrichterin Jia Cobb abgelehnt, die feststellte, dass der mutmaßliche Betrug nicht die gesetzliche Schwelle für eine Entlassung aus „wichtigen Gründen“ erreichte. Der anschließende Berufungsantrag der Regierung beim D.C. Circuit Court of Appeals war ebenfalls erfolglos, und das Gericht bestätigte die Entscheidung der Vorinstanz.

Trotz dieser Rückschläge hat das Weiße Haus sein Engagement für die Fortführung des Falls bekräftigt. Ein Sprecher äußerte die Erwartung eines positiven Ergebnisses vor dem Obersten Gerichtshof. Gouverneurin Cook, von Präsident Biden ernannt, hat ihre Position aktiv verteidigt und argumentiert, dass eine abrupte Abberufung die entscheidende Unabhängigkeit der Federal Reserve untergraben würde, die ein Eckpfeiler der Stärke der US-Wirtschaft ist. Ihr Rechtsteam hat davor gewarnt, dass die Zulassung solcher Entlassungen aufgrund potenziell fehlerhafter Anschuldigungen einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen und die Stabilität der Zentralbank gefährden könnte.

In der Zwischenzeit bleibt Gouverneurin Cook eine aktive Teilnehmerin an den geldpolitischen Beratungen der Federal Reserve. Sie nahm kürzlich an einer geldpolitischen Sitzung teil, die zu einer Zinssatzanpassung um 25 Basispunkte führte, und wird voraussichtlich auch weiterhin zu den für Oktober und Dezember geplanten Sitzungen beitragen, sofern keine unvorhergesehenen gerichtlichen Entwicklungen vor der Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof im Januar eintreten. Diese anhaltende Situation unterstreicht das empfindliche Gleichgewicht zwischen exekutiver Autorität und operativer Autonomie kritischer Finanzinstitutionen.

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