Exxon: Ölriese setzt auf E-Mobilität mit neuem Graphit für Akkus

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By Markus

Exxon Mobil Corp. vollzieht eine strategische Neuausrichtung hin zur schnell wachsenden Lieferkette für Elektrofahrzeuge (EVs) und kündigt ein neuartiges synthetisches Graphitmaterial an, das die Batterieleistung erheblich verbessern soll. Dieser Schritt des Öl- und Gasriesen signalisiert eine substanzielle Diversifizierung und zielt darauf ab, kritische Herausforderungen der Branche anzugehen, wodurch sich das Unternehmen als wichtiger Zulieferer für den aufstrebenden EV-Markt positioniert.

Die Innovation, die CEO Darren Woods auf dem Energiesymposium der University of Texas in Austin vorstellte, verspricht, die Lebensdauer von EV-Batterien um bis zu 30 % zu verlängern. Dieses fortschrittliche Kohlenstoffmolekül soll zudem schnellere Ladezeiten und größere Reichweiten ermöglichen – wichtige Leistungsindikatoren für die Akzeptanz durch Verbraucher. Derzeit wird es von mehreren EV-Herstellern getestet. Exxon hat bereits Schritte zur Sicherung seiner Lieferkette eingeleitet, darunter den Erwerb von Produktionsanlagen von Superior Graphite. Das Unternehmen strebt die kommerzielle Produktion dieses Materials bis 2029 an.

Exxon betont, dass es nicht das Ziel ist, ein Batteriehersteller zu werden. Stattdessen nutzt die Strategie das umfangreiche Netzwerk des Unternehmens aus Raffinerien, Chemieanlagen und Forschungslaboren, um die Entwicklung sauberer Energie durch Materialwissenschaft zu unterstützen. „Wir haben die Fähigkeit, Moleküle umzuwandeln, und es gibt enorme Möglichkeiten in diesem Bereich, Wasserstoff- und Kohlenstoffmoleküle zu nutzen, um die wachsende Nachfrage zu decken“, erklärte Woods und unterstrich damit die Kernkompetenz des Unternehmens in der chemischen Verarbeitung als zentralen Bestandteil seiner Energiewende-Bemühungen.

Diese strategische Ausrichtung ist für Exxon kein völlig neues Terrain. Das Unternehmen hat eine historische Verbindung zur Batterietechnologie, da es in den 1970er Jahren die Lithium-Ionen-Batterie erfand und zu späteren Fortschritten bei Separatormaterialien beitrug. Für die Zukunft hat Exxon auch Pläne zur Erkundung der Lithiumgewinnung angedeutet, um seine Präsenz bei den wesentlichen Komponenten der sauberen Energiewirtschaft weiter zu festigen.

Die umfassendere Energiewendestrategie des Unternehmens steht jedoch vor Hürden, insbesondere hinsichtlich seiner Wasserstoffambitionen. Exxon hat vor möglichen Verzögerungen bei seinem geplanten kohlenstoffarmen Wasserstoff- und Ammoniakprojekt in Baytown, Texas, gewarnt und dies mit schwacher Kundennachfrage und einem herausfordernden regulatorischen Umfeld begründet. CEO Woods äußerte Bedenken, dass der aktuelle Zeitrahmen für die Inanspruchnahme von Wasserstoff-Steuergutschriften im Rahmen von Präsident Donald Trumps „Big Beautiful Bill“ möglicherweise nicht ausreicht, um die Marktentwicklung angemessen zu fördern. „Unsere große Sorge heute in Bezug auf kohlenstoffarmen Wasserstoff ist, ob innerhalb dieses Gesetzes genügend Zeit bleibt, um die Entwicklung des Marktes zu fördern“, bemerkte Woods und betonte die Notwendigkeit einer robusten politischen Unterstützung, um solche Vorhaben wirtschaftlich tragfähig zu machen.

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