Japans Wirtschaft zeigte im zweiten Quartal eine unerwartete Widerstandsfähigkeit und expandierte mit einer annualisierten Rate von 1 %, was die ursprünglichen Prognosen deutlich übertraf. Diese robuste Leistung, die trotz der Verhängung neuer US-Exportzölle erzielt wurde, liefert der Bank von Japan (BOJ) einen wichtigen Datenpunkt für die Gestaltung ihrer zukünftigen Geldpolitik, insbesondere hinsichtlich möglicher Zinsanpassungen.
Im Zeitraum April bis Juni stieg Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Quartalsvergleich um 0,3 % und widerstand erfolgreich rezessiven Drücken. Über die annualisierte Gesamtzahl hinaus trugen mehrere Komponenten zu dieser Stärke bei:
- Exporte spielten eine entscheidende Rolle und trugen 0,3 % zum BIP-Wachstum bei, wobei die Gesamt-Exportmengen gegenüber dem Vorquartal um 2 % zunahmen. Dies war teilweise auf die strategische Preissenkung der Unternehmen zur Sicherung von Marktanteilen und vorgezogene Lieferungen im Vorgriff auf mögliche Zollerhöhungen zurückzuführen.
- Ein starker Anstieg des Tourismus gab den Nettoexporten einen bemerkenswerten Schub, wobei die Ausgaben ausländischer Reisender im zweiten Quartal um 18 % stiegen und die Ankünfte im ersten Halbjahr einen neuen Rekord erreichten.
- Die Binnennachfrage zeigte ebenfalls Dynamik, wobei die Geschäftsinvestitionen um 1,3 % anstiegen – und damit die prognostizierten 0,7 % übertrafen.
- Der private Konsum legte um 0,2 % zu.
- Der Yen wertete gleichzeitig um 0,1 % auf und notierte bei 147,6 gegenüber dem US-Dollar.
- Das Handelsdefizit des Landes verringerte sich im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten.
Implikationen für die Geldpolitik der BOJ
Die anhaltende Stärke der Binnennachfrage untermauert das Argument für eine mögliche Zinserhöhung der Bank von Japan im späteren Verlauf dieses Jahres. Der Ökonom Taro Kimura bemerkte: „Japans überraschend starkes BIP im zweiten Quartal stärkt den Fall der Bank von Japan für eine kurzfristige Zinserhöhung und liefert Beweise dafür, dass die Binnennachfrage trotz höherer US-Zölle stabil bleibt.“ Während die meisten Analysten davon ausgehen, dass die Entscheidungsträger die Zinsen im September beibehalten werden, prognostiziert ein signifikanter Teil – etwa 42 % der in einer Bloomberg-Umfrage befragten Ökonomen – eine Erhöhung im Oktober. BOJ-Gouverneur Kazuo Ueda bekräftigte im Juli, dass die Zentralbank eine Erhöhung der Kreditkosten in Betracht ziehen würde, sollte sich die Binnennachfrage als widerstandsfähig erweisen. Obwohl die BOJ ihre Wachstumsschätzung für das Geschäftsjahr 2025 auf 0,6 % nach oben korrigierte, gab sie auch einen warnenden Hinweis bezüglich der potenziellen Auswirkungen globaler Handelsverschiebungen und politischer Änderungen auf das Wachstum im Ausland und die inländischen Unternehmensgewinne.
Ausblick: Handelszölle und Inflationsdruck
Mit Blick nach vorn könnten die vollen Auswirkungen der neuen US-Zölle, die durch das am 23. Juli gefestigte Handelsabkommen zwischen den USA und Japan zementiert wurden, in den Daten des dritten Quartals deutlicher sichtbar werden. Präsident Donald Trump charakterisierte dieses Abkommen als „vielleicht den größten Deal, der je gemacht wurde“, und skizzierte einen pauschalen Zoll von 15 % auf alle japanischen Exporte in die USA, einschließlich Automobile. Während Trump behauptete, der Deal würde 550 Milliarden Dollar an US-Investitionen umfassen und „90 % der Gewinne“ an Amerika abgeben, zusammen mit einem breiteren Handel für Fahrzeuge und Agrarprodukte, ist Japan nun einer höheren Zollrate ausgesetzt als vor der Trump-Administration. Marktexperten legen nahe, dass der Zolleffekt im dritten Quartal stärker ausgeprägt sein könnte, da die anfänglich vorgezogenen Lieferungen nachlassen. Die Inflation bleibt ein anhaltendes Problem, wobei die kommenden Zahlen voraussichtlich zeigen werden, dass das Preiswachstum im Juli das Ziel der BOJ überschreitet. Es wird jedoch erwartet, dass erhebliche Lohnsteigerungen – über 5 % bei Japans größten Unternehmen – den Konsum kurzfristig stützen werden, wobei sich die Reallöhne voraussichtlich im Herbst verbessern und die Haushaltsfinanzen stärken werden.

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