Die Vereinigten Staaten verschärfen ihre Handelsmaßnahmen gegen Kanada und führen ab Freitag einen neuen Zoll von 35 % auf kanadische Waren ein. Dieser Schritt, der auf eine von Präsident Donald Trump unterzeichnete Exekutivanordnung zurückgeht, zielt offiziell darauf ab, Kanada für die aus US-Sicht unzureichenden Bemühungen zur Eindämmung des illegalen Drogenflusses, insbesondere von Fentanyl, über die Nordgrenze zur Verantwortung zu ziehen. Er spiegelt auch eine breitere Strategie der Trump-Regierung wider, Zölle als Instrument zu nutzen, um langjährige Handelsdefizite zu beheben und wahrgenommene nationale Sicherheitsinteressen zu schützen.
- Die USA verhängen ab Freitag einen neuen 35%-Zoll auf kanadische Waren.
- Offizieller Grund ist die unzureichende Eindämmung des illegalen Drogenhandels, insbesondere Fentanyl.
- Dies ist Teil einer umfassenderen Handelspolitik der Trump-Regierung zur Behebung von Handelsdefiziten.
- Kanadische Beamte verurteilen die Maßnahme und fordern Gegenmaßnahmen.
- Frühere US-Zölle auf kanadischen Stahl führten bereits zu kanadischen Vergeltungsmaßnahmen.
Die Fentanylkrise als Auslöser
Dieser erhöhte Zoll zielt explizit auf Kanada ab, insbesondere im Kontext der Fentanylkrise, die für die USA ein kritisches nationales Sicherheitsproblem darstellt. Das Weiße Haus behauptet, dass mexikanische Kartelle Fentanyl- und Nitazen-Syntheselabore in Kanada betreiben, wobei einige dieser Einrichtungen, als „Superlabore“ bezeichnet, Berichten zufolge wöchentlich erhebliche Mengen Fentanyl produzieren können. Daten der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) zeigen, dass im Fiskaljahr 2025 an der US-kanadischen Grenze 74 Pfund Fentanyl beschlagnahmt wurden, was die Schwere des grenzüberschreitenden Drogenhandelsproblems unterstreicht.
Die umfassendere US-Handelspolitik
Der Zoll auf kanadische Waren ist Teil einer breiter angelegten Handelspolitik, die von Präsident Trump initiiert wurde. Bereits am 2. April hatte die Regierung einen zusätzlichen Zoll von 10 % auf Waren aus allen Ländern angekündigt, der am 9. April in Kraft trat. Diese allgemeine Zollerhöhung ging einher mit noch höheren Sätzen für Nationen, mit denen die USA erhebliche Handelsdefizite aufweisen. Die Regierung bezeichnet diese Maßnahmen als notwendige Schritte, um „faire, ausgewogene und reziproke Handelsbeziehungen“ zu gewährleisten und „unbegründeten Handelsdefiziten entgegenzuwirken, die unsere Wirtschaft und nationale Sicherheit bedrohen“.
Bilaterale Abkommen und globale Zölle
Über die Situation mit Kanada hinaus hat die Trump-Regierung verschiedene bilaterale Handelsabkommen und reziproke Zollanpassungen mit anderen Nationen verfolgt. Bemerkenswert ist, dass die USA ein Abkommen mit der Europäischen Union erzielten, das die EU dazu verpflichtet, US-Energie im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen und bis 2028 600 Milliarden US-Dollar zu investieren, wobei ein Zollsatz von 15 % akzeptiert wurde. Ähnlich stimmte Japan zu, 550 Milliarden US-Dollar in US-Industrien zu investieren und seinen Markt für US-Exporte zu erweitern, ebenfalls zu einem Zollsatz von 15 %. Eine umfassendere Liste der modifizierten reziproken Zölle umfasst einen 50%-Zoll auf brasilianische Importe sowie unterschiedliche Sätze für andere Länder: Syrien sieht sich einem 41%-Zoll gegenüber, Myanmar und Laos 40 %, die Schweiz 39 %, Serbien und der Irak 35 %, und Algerien, Bosnien und Herzegowina, Libyen sowie Südafrika 30 %.
Kanadas Reaktion und Eskalation der Spannungen
Die Zollerhöhung hat eine starke Reaktion kanadischer Beamter hervorgerufen. Doug Ford, Premierminister von Ontario, verurteilte die US-Entscheidung öffentlich und betonte die Notwendigkeit, dass Kanada „standhaft bleiben“ müsse. Er verwies auf die bereits bestehenden Zölle auf kanadischen Stahl, Aluminium, Autos und Forstprodukte und forderte die kanadische Bundesregierung auf, mit einem 50%-Zoll auf US-Stahl und -Aluminium zu reagieren. Ford betonte Kanadas strategische Bedeutung als Hauptabnehmer der USA und als wichtiger Lieferant kritischer Ressourcen wie Öl, Gas, Mineralien und Elektrizität und forderte Ottawa auf, seinen Einfluss angesichts dieser eskalierenden Handelsspannungen maximal zu nutzen. Anfang des Jahres hatte Präsident Trump bereits 25%-Zölle auf kanadischen Stahl und andere Waren verhängt, woraufhin Kanada mit eigenen Zöllen im Wert von 43 Milliarden US-Dollar gegen die USA reagierte und damit einen Präzedenzfall für den aktuell eskalierenden Streit schuf.

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