Börsen-Ausblick: Zwischen Quartalszahlen, Handelsabkommen und Zinspolitik

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By Tom Richter

Die globalen Märkte beendeten eine Woche, die von nuancierten Unternehmensleistungen und fortlaufenden geopolitischen Handelsverhandlungen geprägt war und Investoren auf eine entscheidende Zeit vorbereitete. Während die wichtigen US-Indizes, insbesondere der S&P 500, bescheidene Gewinne verzeichneten und sich neuen Rekorden näherten, spiegelte die zugrunde liegende Stimmung ein sorgfältiges Gleichgewicht zwischen starken individuellen Unternehmensergebnissen und strategischen Veränderungen wider, begleitet von der Erwartung wichtiger Zentralbank- und Wirtschaftsdatenveröffentlichungen.

  • Intel kündigt Stellenabbau in Kernbereichen an; Aktie fällt um über 7 %.
  • Deckers Brands und Boston Beer Co. übertreffen Erwartungen mit starken Quartalsergebnissen, Aktienanstiege von über 13 % bzw. 7,8 %.
  • Handelsabkommen zwischen den USA und Japan fixiert 15 % Zoll; Fokus verschiebt sich auf bevorstehende USA-China-Verhandlungen.
  • Mehr als 100 S&P 500-Unternehmen veröffentlichen Ergebnisse; Federal Reserve wird voraussichtlich den Leitzins unverändert lassen.
  • Internationale Märkte zeigen leichte Rückgänge; Rohölpreise steigen geringfügig, US-Dollar legt zu.

Unternehmensentwicklungen und Marktbewegungen

Die Unternehmensmeldungen präsentierten ein gemischtes Bild. Intel (INTC) verzeichnete einen deutlichen Rückgang von über 7 %, nachdem das Unternehmen umfangreiche Stellenstreichungen in Kernbereichen angekündigt hatte. Dieser Schritt unterstreicht die strategischen Neuausrichtungsbemühungen und Kostendämmungsinitiativen des Chipherstellers in einem sich wandelnden Markt, der zunehmend von künstlicher Intelligenz dominiert wird und in dem Intel derzeit hinter Konkurrenten wie Nvidia (NVDA) und Advanced Micro Devices (AMD) zurückliegt. Im Gegensatz dazu Deckers Brands (DECK), angetrieben von einer starken Leistung seiner Ugg- und Hoka-Linien, verzeichnete einen Kursanstieg von über 13 %, nachdem das Unternehmen die Umsatzprognosen der Wall Street für das erste Quartal mit einem Anstieg von 17 % im Jahresvergleich auf 965 Millionen US-Dollar übertroffen hatte. Ähnlich legte Boston Beer Co. (SAM), Hersteller von Samuel Adams und Truly, um 7,8 % zu, basierend auf robusten Quartalsergebnissen, die die Erwartungen deutlich übertrafen, wobei der Nettogewinn um mehr als 15 % stieg und der Gewinn pro Aktie 5,45 US-Dollar erreichte, gegenüber einer Prognose von 3,86 US-Dollar.

Fortschritte in der Handelspolitik

Der Marktoptimismus wurde auch durch Fortschritte in der Handelspolitik beeinflusst. Investoren reagierten positiv auf die Aussicht, dass Präsident Donald Trump Handelsabkommen sichern könnte, die die vorgeschlagenen Zölle mildern würden. Das jüngste Abkommen mit Japan, das einen Zoll von 15 % anstelle der ursprünglich prognostizierten 25 % festlegt, veranschaulicht diesen Trend. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die laufenden Verhandlungen: US-Finanzminister Scott Bessent soll nächste Woche in Stockholm mit chinesischen Behörden zusammentreffen, um eine Einigung vor der Frist am 12. August zu erzielen. Dieser Dialog wird als entscheidend angesehen, wobei Präsident Trump einen bevorstehenden Besuch in China andeutete, was auf eine mögliche Lösung der Handelsspannungen hindeutet.

Wirtschaftliche Aussichten und Zentralbankpolitik

Die kommende Woche verspricht, besonders aktiv zu werden, mit wichtigen Quartalsberichten von über 100 S&P 500-Unternehmen. Über die Unternehmensveröffentlichungen hinaus wird der Markt drei kritische Arbeitsmarktberichte genau verfolgen, die in den mit Spannung erwarteten monatlichen Beschäftigungszahlen gipfeln. Gleichzeitig ist die geldpolitische Sitzung der Federal Reserve angesetzt. Während Präsident Trump öffentlich eine Senkung des Leitzinses befürwortet hat, erwartet der Konsens unter den Analysten, dass die Zentralbank ihren aktuellen Kurs zum fünften Mal in Folge beibehalten wird. Der Hauptfokus für die Marktteilnehmer wird daher auf möglichen Änderungen in der Formulierung des Fed-Kommuniqués liegen, die auf die zukünftige politische Richtung hindeuten könnten.

Internationale Märkte und Rohstofftrends

International verzeichneten die europäischen Märkte leichte Rückgänge, wobei der deutsche DAX, der britische FTSE 100 und der Pariser CAC 40 allesamt Verluste registrierten. In Asien zog sich Japans Nikkei 225 trotz des jüngsten US-Handelsabkommens zurück. Tokios Inflationsdaten zeigten im Juli einen Anstieg von 2,9 % im Jahresvergleich, eine leichte Mäßigung gegenüber Juni, obwohl die zugrunde liegenden Inflationsdrücke bestehen bleiben. Es wird weithin erwartet, dass die Bank of Japan ihre Zinsen bei ihrer bevorstehenden Sitzung stabil halten wird, obwohl eine Aufwärtskorrektur ihrer Inflationsprognose für den Rest des Jahres möglich ist. Die chinesischen Indizes, einschließlich Hongkongs Hang Seng und des Shanghai Composite, verzeichneten ebenfalls leichte Rückgänge, was die anhaltende Sensibilität gegenüber globalen Handelsentwicklungen widerspiegelt. Die Rohölpreise verzeichneten leichte Gewinne, wobei US-Rohöl 66,30 US-Dollar pro Barrel erreichte und Brent bei 68,63 US-Dollar notierte. An den Devisenmärkten legte der Dollar gegenüber dem Yen zu und notierte bei 147,65, während der Euro gegenüber dem Dollar auf 1,1723 schwächte.

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