Die globalen Finanzmärkte bewegen sich derzeit in einem komplexen Umfeld, in dem traditionelle geldpolitische Instrumente zunehmend von geopolitischen Strömungen und politischen Entscheidungen in den Schatten gestellt werden. Jüngste Trends bei Währungsbewertungen, insbesondere der Euro-Dollar-Wechselkurs, sowie die Preisbewegungen bei Rohstoffen wie Gold und Öl unterstreichen eine deutliche Verschiebung der primären Triebkräfte des Marktverhaltens. So üben beispielsweise politische Signale, die direkt aus dem Weißen Haus kommen, einen überproportionalen Einfluss auf die Maßnahmen der Zentralbanken und die Rohstoffpreise aus.
- Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar an Wert gewonnen, maßgeblich beeinflusst durch politische Entscheidungen des Weißen Hauses.
- Commerzbank-Prognosen sehen den Euro bei 1,20 USD bis Dezember 2025 und 1,25 USD bis September 2026.
- Gold zeigt sich angesichts globaler Unsicherheiten resilient, gestützt durch die Nachfrage von Zentralbanken.
- Ölpreise gaben nach, da Zweifel an der Wirksamkeit der jüngsten Russland-Sanktionen aufkamen.
- Geopolitische Faktoren und US-Politik dominieren zunehmend die Marktentwicklungen gegenüber traditionellen geldpolitischen Maßnahmen.
Euro stärkelt: Politik des Weißen Hauses dominiert
Der Euro hat seine Aufwertung gegenüber dem US-Dollar fortgesetzt und damit Erwartungen an weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) getrotzt. Diese unerwartete Stärke scheint weitgehend auf externe, nicht-monetäre Faktoren zurückzuführen zu sein. Laut Thu Lan Nguyen, einer Währungsanalystin der Commerzbank, üben die US-Politik unter der Regierung von Präsident Donald Trump einen negativen Druck auf den Dollar aus, was den Euro unabhängig von der geldpolitischen Haltung der EZB stärkt. Nguyen betonte ferner, dass die Entwicklung des Wechselkurses maßgeblich von den politischen Vorgaben des Weißen Hauses geprägt sein wird, und räumte die begrenzte Fähigkeit der EZB ein, diesen externen Einflüssen entgegenzuwirken.
Neueste Prognosen der Commerzbank deuten darauf hin, dass der Euro bis Dezember 2025 1,20 USD erreichen könnte, mit einem potenziellen Anstieg auf 1,25 USD bis September 2026. In der jüngsten Handelssitzung legte die Währung um 0,5 % auf 1,1654 USD zu, was die Markterwartung bekräftigt, dass der zukünftige Kurs des Euro stärker von den politischen Entwicklungen in den USA als von europäischen geldpolitischen Anpassungen abhängen wird.
Gold trotzt globaler Unsicherheit
Gold-Futures verzeichneten einen moderaten Wochengewinn, wobei die Kontrakte in einer von geringer Volatilität geprägten Sitzung um 0,4 % auf 3.353 USD pro Unze zulegten. Dies war der zweite Anstieg in drei Sitzungen, maßgeblich angetrieben durch die anhaltende Nachfrage globaler Zentralbanken, die ihre Goldreserven angesichts der anhaltenden geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheit kontinuierlich erhöhen. ADM Investor Services hebt diese institutionellen Kapitalflüsse als Haupttreiber der aktuellen Gold-Dynamik hervor, wobei Diversifizierungsstrategien den Erwerb defensiver Vermögenswerte weiter ankurbeln.
Gleichzeitig haben Marktteilnehmer ein zunehmendes Interesse an alternativen Edelmetallen wie Silber und Platin gezeigt, um angesichts der jüngsten relativen Stabilität des Goldes höhere Renditen zu erzielen. Trotz der verhaltenen Performance der Woche behält Gold historisch erhöhte Preisniveaus bei, was seine dauerhafte Rolle als wichtiger Absicherungswert gegen geopolitische und finanzielle Risiken für große Vermögensverwalter bekräftigt.
Ölpreise geben nach: Zweifel an Sanktionswirksamkeit
Die Ölpreise beendeten eine zweiwöchige Gewinnserie mit niedrigeren Futures-Schlusskursen, trotz anfänglicher Intraday-Gewinne, die durch die jüngste Runde der europäischen Sanktionen gegen Russland ausgelöst wurden. Diese anfängliche Aufwärtsdynamik verpuffte schnell, als Händler die praktischen Herausforderungen der Sanktionsumsetzung bewerteten und feststellten, dass einige europäische Käufer bereits alternative Diesellieferungen außerhalb des Geltungsbereichs der neuen Beschränkungen sicherten.
Alex Hodes von StoneX kommentierte, dass dies zwar kurzfristig die Dieselpreise stützen könnte, die neuen Sanktionen jedoch mittel- bis langfristig die globale Ölversorgung voraussichtlich nicht wesentlich beeinflussen werden. Hodes prognostizierte ferner einen generell positiven Trend für Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI), warnte jedoch, dass der Markt in der zweiten Jahreshälfte mit einem relativ reichlichen Angebot rechnet, was die Preisentwicklung beeinflussen könnte. Bei Marktschluss sank der unmittelbare WTI-Kontrakt um 0,3 % auf 67,34 USD pro Barrel, während Brent-Rohöl ebenfalls um 0,3 % nachgab und bei 69,28 USD pro Barrel notierte.

Lisa glaubt fest daran, dass jeder erfolgreiche Börsengang mit einer guten Idee und einem noch besseren Meme beginnt. Sie kombiniert fundierte Analysen mit einem Hauch Sarkasmus und trifft mit ihren Artikeln oft genau ins Schwarze – auch wenn ihr eigener ETF manchmal eher Seitwärtsbewegungen liebt. Nebenbei ist sie unsere inoffizielle Meme-Beauftragte im Team.