UK verschärft NDA-Gesetze: Mehr Schutz vor Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz.

Foto des Autors

By Markus

Das Vereinigte Königreich steht kurz davor, eine wegweisende Reform seiner Arbeitsgesetzgebung umzusetzen, die sich gezielt gegen den weit verbreiteten Missbrauch von Vertraulichkeitsvereinbarungen (Non-Disclosure Agreements, NDAs) in Fällen von Fehlverhalten am Arbeitsplatz richtet. Diese strategische Gesetzesänderung zielt darauf ab, den Arbeitnehmerschutz grundlegend neu auszurichten und Arbeitgeber daran zu hindern, diese rechtlichen Instrumente zu nutzen, um Personen zum Schweigen zu bringen, die Belästigung und Diskriminierung erlebt oder beobachtet haben.

  • Das Vereinigte Königreich führt eine umfassende Reform seiner Arbeitsgesetzgebung ein.
  • Die Reform bekämpft den Missbrauch von Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDAs) bei Fehlverhalten am Arbeitsplatz.
  • NDAs werden für nicht durchsetzbar erklärt, wenn sie der Unterdrückung von Berichten über Belästigung oder Diskriminierung dienen.
  • Der Schutz gilt rückwirkend für bestehende NDAs und umfasst sowohl Opfer als auch Zeugen.
  • Die legitime Nutzung von NDAs zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen bleibt unberührt.
  • Die Initiative wird durch eine breite Fürsprache getragen und folgt internationalen Trends.

Reform der Vertraulichkeitsvereinbarungen

Historisch wurden NDAs konzipiert, um geschützte Informationen und geistiges Eigentum zu sichern. Ihre Anwendung weitete sich jedoch erheblich aus und entwickelte sich oft zu einem Mechanismus, um Offenlegungen bezüglich unangemessenem Verhalten am Arbeitsplatz zu unterdrücken, wodurch Täter geschützt und schädliche Umgebungen aufrechterhalten wurden. Die vorgeschlagenen Änderungen zum Employment Rights Bill gehen dieses systemische Problem direkt an und stellen einen bedeutenden Schritt im umfassenderen „Plan for Change“ der Regierung dar, der auf eine Verbesserung der Arbeitnehmerrechte abzielt.

Die neu eingebrachten Änderungen legen fest, dass NDAs, einschließlich derer, die vor dem Inkrafttreten des kommenden Gesetzes abgeschlossen wurden, nicht durchsetzbar sind, wenn ihr Zweck darin besteht, Personen daran zu hindern, Erfahrungen von Belästigung oder Diskriminierung zu melden oder zu diskutieren. Diese entscheidende Bestimmung erweitert den Schutz auf sowohl Opfer als auch Zeugen und ermöglicht eine offene Offenlegung ohne Angst vor rechtlichen Repressalien. Es ist wichtig zu beachten, dass die legitime Nutzung von NDAs zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen und kommerziell sensiblen Daten unberührt bleibt.

Fürsprache und Legislativer Schwung

Die legislative Dynamik hinter diesen Änderungen wurde maßgeblich durch anhaltende Fürsprache aus verschiedenen Kreisen geprägt. Die stellvertretende Premierministerin Angela Rayner bekräftigte öffentlich die Entschlossenheit der Regierung, Praktiken zu beseitigen, die Opfer zum Schweigen bringen, indem sie auf X postete: „Opfer und Zeugen von Belästigung und Diskriminierung wurden zu lange zum Schweigen gebracht. Diese Labour-Regierung wird dem ein Ende setzen.“ Entscheidend ist, dass die Kampagnengruppe Can’t Buy My Silence, mitbegründet von Zelda Perkins – einer ehemaligen Assistentin von Harvey Weinstein –, eine zentrale Rolle beim Lobbying für diese Reformen spielte. Sie hob den Mut von Personen hervor, die zuvor NDAs gebrochen hatten, um Wahrheiten aufzudecken, und ebnete so den Weg für diese legislativen Fortschritte.

Während der genaue Zeitplan für die Inkraftsetzung noch die abschließenden parlamentarischen Prozesse, einschließlich weiterer Beratungen im House of Lords und der bevorstehenden Sommerpause, abwarten muss, positioniert diese Gesetzesinitiative das Vereinigte Königreich an der Seite anderer Nationen. Länder wie Irland und die Vereinigten Staaten haben die Verwendung von NDAs zur Unterdrückung von Meldungen sexueller Belästigung und Diskriminierung bereits verboten, was einen wachsenden internationalen Konsens zur Stärkung der Rechenschaftspflicht am Arbeitsplatz widerspiegelt.

Spread the love