Die diplomatische Landschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada hat sich gewandelt. Entscheidende Handelsverhandlungen sollen wieder aufgenommen werden, nachdem Kanada beschlossen hat, seine Digitaldienstleistungssteuer (DST) zurückzuziehen. Dieses strategische Zugeständnis Ottawas zielt darauf ab, einen umfassenden Handelsrahmen mit Washington wiederherzustellen und einen strittigen Punkt zu entschärfen, der kürzlich die Gespräche zwischen dem kanadischen Premierminister Mark Carney und US-Präsident Donald Trump zum Erliegen gebracht hatte.
Die Digitaldienstleistungssteuer und ihre politischen Auswirkungen
Das kanadische Finanzministerium kündigte die Aufhebung des Gesetzes zur Digitaldienstleistungssteuer an, die für Erhebungszwecke mit sofortiger Wirkung gilt, während die Gesetzgebung noch aussteht. Diese Steuer, die im Juni 2024 in Kraft trat, sah eine Abgabe von 3 % auf Umsätze vor, die von großen Unternehmen bei Online-Nutzern innerhalb Kanadas erzielt wurden, unabhängig von deren Hauptsitz. Die kanadische Regierung begründete diesen Politikwechsel mit der Erwartung einer „gegenseitig vorteilhaften, umfassenden Handelsvereinbarung“ mit den Vereinigten Staaten.
Die DST war ein erheblicher Streitpunkt für Präsident Trump, der nur wenige Tage vor der Rücknahme die Handelsgespräche mit Kanada beendet hatte. Präsident Trump bezeichnete die Steuer als „ungeheuerliche“ Maßnahme, die auf prominente amerikanische Technologieunternehmen wie Amazon, Meta, Google und Apple abzielte, und kündigte auf Truth Social die sofortige Einstellung aller Handelsdialoge an. Er behauptete, Kanada kopiere „offensichtlich die Europäische Union“, und drohte, innerhalb einer Woche Zölle zu verhängen. Dabei charakterisierte er Kanada als „ein sehr schwieriges Land für den HANDEL“ und prangerte hohe Zölle auf US-Milchprodukte an.
Kanadisch-US-amerikanische Wirtschaftsbeziehungen und der Weg nach vorn
Der Abbruch der Gespräche erfolgte trotz eines kürzlichen G7-Treffens, bei dem Premierminister Carney und Präsident Trump angeblich zugestimmt hatten, innerhalb von 30 Tagen ein neues Wirtschaftsaccord abzuschließen. Die Vereinigten Staaten und Kanada pflegen eine außerordentlich robuste Wirtschaftsbeziehung; die USA sind Kanadas größter Handelspartner, während Kanada der größte Importeur amerikanischer Exporte und eine der drei größten Quellen für US-Importe ist. Obwohl Kanada den breiteren US-Zöllen, die im April verhängt wurden, größtenteils entgangen war, ist es weiterhin mit 50%igen Zöllen auf Stahl und Aluminium konfrontiert. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen ist nun mit einem klaren Zieldatum für ein neues Abkommen, dem 21. Juli 2025, festgelegt.

Markus ist unser Finanzprofi mit einem siebten Sinn für Zinsänderungen und Wirtschaftstrends. Wenn er nicht gerade durch Bilanzen stöbert oder die neuesten Börsennachrichten kommentiert, sucht er verzweifelt nach dem perfekten Cappuccino – vorzugsweise unter 2 Euro. Sein Motto: „Kaffee rein, Aktien rauf.“