Die Wirtschaft der Eurozone kämpft weiterhin mit anhaltender Stagnation, da die jüngsten Daten des Einkaufsmanagerindex (PMI) für Juni nur eine minimale Aufwärtsdynamik sowohl im Dienstleistungs- als auch im Verarbeitenden Gewerbe signalisieren. Diese verhaltene Entwicklung, die sich in einem Composite PMI knapp über der Expansionsschwelle widerspiegelt, unterstreicht die Schwierigkeiten der Region, trotz der jüngsten Bemühungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Lockerung der monetären Bedingungen ein robustes Wachstum zu erzielen. Die Daten zeichnen ein komplexes Bild, das von sich ausweitenden regionalen Ungleichheiten und externen geopolitischen und handelsbezogenen Unsicherheiten geprägt ist, die die Wirtschaftsaussichten zusätzlich trüben.
Der vorläufige Composite PMI für die Eurozone blieb im Juni unverändert bei 50,2 Punkten und hielt sich damit knapp über der kritischen 50-Punkte-Marke, die Expansion von Kontraktion trennt. Diese Stabilität resultierte aus einem marginalen Anstieg des Dienstleistungs-PMI von 49,7 auf 50,0, der durch einen unveränderten PMI für das Verarbeitende Gewerbe bei 49,4 ausgeglichen wurde. Dr. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, verwies auf die Schwierigkeiten der Wirtschaft und beschrieb sechs Monate minimalen Wachstums, gekennzeichnet durch stagnierende Aktivitäten im Dienstleistungssektor und nur moderate Zuwächse in der Industrieproduktion. Diese anhaltende Flaute tritt auf, obwohl die EZB kürzlich ihren Einlagesatz um 25 Basispunkte auf 2,00 % gesenkt hat, um die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln.
Regionale Wirtschaftliche Divergenz
Ein bemerkenswerter Trend innerhalb der Eurozone ist die zunehmende Divergenz in der Wirtschaftsleistung ihrer Mitgliedstaaten. Deutschland, die größte Volkswirtschaft des Blocks, zeigte eine zögerliche Rückkehr zum Wachstum. Sein vorläufiger Composite PMI stieg im Juni von 48,5 im Mai auf 50,4, gestützt durch einen deutlichen Anstieg der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe – der schnellste Anstieg seit über drei Jahren. Dr. de la Rubia äußerte sich optimistisch, dass Deutschland seinen zweijährigen Zyklus von Stop-and-Go-Wachstum endlich überwinden könnte, und verwies auf positive Produktionsentwicklungen und unterstützende Fiskalpolitiken. Der deutsche Dienstleistungs-PMI verbesserte sich ebenfalls von 47,1 auf 49,4, was nur eine leichte Kontraktion signalisiert.
Im Gegensatz dazu setzte sich Frankreichs wirtschaftlicher Abwärtstrend fort. Der Composite PMI in Frankreich sank im Juni von 49,3 im Mai auf 48,5 und markierte damit den zehnten Monat in Folge mit einer Kontraktion. Sowohl das Verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor meldeten Rückgänge, wobei Unternehmen eine Kombination aus gedämpfter Binnennachfrage, verschärftem internationalem Wettbewerb und Unsicherheit hinsichtlich der globalen Handelsbedingungen anführten. Jonas Feldhusen, Junior Economist bei HCOB, unterstrich die eingetrübten Aussichten für Frankreich und stellte insbesondere die Frage, ob der Rückgang der Industrieproduktion einen vorübergehenden Rückgang oder eine dauerhaftere Verschiebung darstellt.
Geldpolitik und Externe Belastungen
Die jüngsten PMI-Zahlen stellen die EZB vor ihrer nächsten, für den 23. und 24. Juli angesetzten Politiktagung vor eine nuancierte Herausforderung. Während der Inflationsdruck im Gütersektor weiter nachlässt, könnten anhaltende Kostensteigerungen im Dienstleistungssektor, gepaart mit erneuten geopolitischen Spannungen, jede unmittelbare Neigung zu weiterer geldpolitischer Lockerung dämpfen. Die Märkte erwarten weitgehend, dass die EZB ihren Leitzins auf dieser bevorstehenden Sitzung bei 2,00 % belassen wird.
Die breitere Wirtschaftslandschaft bleibt volatil, beeinflusst von externen Faktoren, die die Erholung der Eurozone beeinträchtigen könnten. Jüngste US-Angriffe im Iran haben die Befürchtungen eines anhaltenden Konflikts im Nahen Osten verstärkt, was potenziell einen erneuten Anstieg der globalen Ölpreise auslösen könnte, da fast 20 % der weltweiten Rohöllieferungen die Straße von Hormus passieren. Des Weiteren läuft eine von US-Präsident Donald Trump initiierte 90-tägige reziproke Zolltruhe am 9. Juli aus. Angesichts laufender Verhandlungen steht die Eurozone vor einem schwindenden Zeitfenster, um ein Handelsabkommen zu sichern und eine weitere Welle störender transatlantischer Zölle abzuwenden, was ihrem Wirtschaftspfad eine weitere Unsicherheitsebene hinzufügt.

Markus ist unser Finanzprofi mit einem siebten Sinn für Zinsänderungen und Wirtschaftstrends. Wenn er nicht gerade durch Bilanzen stöbert oder die neuesten Börsennachrichten kommentiert, sucht er verzweifelt nach dem perfekten Cappuccino – vorzugsweise unter 2 Euro. Sein Motto: „Kaffee rein, Aktien rauf.“