Der Energiesektor brodelt vor Spekulationen um BP, einen wichtigen Akteur, der aufgrund seiner jüngsten finanziellen Leistung zunehmendem Druck ausgesetzt ist. Diese Anfälligkeit hat das in London gelistete Unternehmen zu einem potenziellen Übernahmeziel gemacht und die Aufmerksamkeit verschiedener globaler Energiegiganten auf sich gezogen. Zu den prominentesten Namen, die als Interessent auftauchen, gehört die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), die Berichten zufolge eine strategische Investition in oder sogar eine vollständige Übernahme spezifischer BP-Vermögenswerte, insbesondere ihrer lukrativen Flüssigerdgas (LNG)-Geschäfte, prüft.
Während ADNOCs primärer Fokus auf den Flüssigerdgas (LNG)-Anlagen von BP zu liegen scheint, wobei potenzielle Transaktionen über seine internationale Investmenttochter XRG abgewickelt werden, soll auch eine vollständige Unternehmensübernahme in Betracht gezogen worden sein. Weder BP noch ADNOC, noch XRG, haben sich zu diesen Marktgerüchten geäußert, die ursprünglich von Bloomberg berichtet wurden. Die anhaltende Underperformance von BP positioniert es als erstklassigen Konsolidierungskandidaten, wobei andere kolportierte Interessenten Shell, Exxon Mobil und Chevron sind.
Strategische Übereinstimmungen und Analysteneinblicke
Trotz einer starken historischen Beziehung zwischen ADNOC und BP ist ein Geschäft nicht garantiert. Diese Verbindung wird durch die Präsenz des ehemaligen BP-CEO Bernard Looney im XRG-Vorstand neben ADNOC-CEO Sultan al-Jaber belegt.
Maurizio Carulli, ein globaler Energie- und Rohstoffanalyst, beschreibt ADNOCs Interesse als eine bedeutende, aber erwartete Entwicklung. Er führt ADNOCs starke Finanzen und seine strategische Absicht, sein Gasportfolio zu erweitern, an. Carulli hält eine vollständige Übernahme von BP durch ADNOC für unwahrscheinlich, da ADNOCs strategisches Interesse an BPs breiteren Ölvermögenswerten begrenzt ist. Er erwartet, dass BPs einzelne Upstream- und Downstream-Vermögenswerte beträchtliches Interesse von verschiedenen Energie- und Private-Equity-Firmen wecken werden.
BPs Strategische Neuausrichtung und Vermögensverkäufe
Um das Vertrauen der Investoren zu stärken und eine vollständige Übernahme abzuwehren, hat BP in diesem Jahr eine bedeutende strategische Neuausrichtung eingeleitet. Diese Neuausrichtung umfasst eine Erhöhung der jährlichen Öl- und Gasinvestitionen auf 10 Milliarden US-Dollar bis 2027 und das Anstreben von 20 Milliarden US-Dollar an Devestitionen, während gleichzeitig die erneuerbaren Energien zurückgefahren werden.
BPs Castrol-Schmierstoffgeschäft, ein hoch bewerteter Vermögenswert, soll Berichten zufolge erhebliches Käuferinteresse von großen Energieunternehmen wie Indiens Reliance Industries und Saudi Aramco sowie von Private-Equity-Gruppen wie Apollo Global Management und Lone Star Funds geweckt haben, wie von Bloomberg berichtet.
Trotz eines schwächeren Gewinns im ersten Quartal äußerte CEO Murray Auchincloss Vertrauen in BPs neue Ausrichtung, und die Aktien haben sich kürzlich stabilisiert. Allen Good, Direktor für Aktienanalyse bei Morningstar, glaubt, dass BP angesichts seines erneuten Fokus auf Kohlenwasserstoffe unwahrscheinlich Kern-Upstream-Vermögenswerte veräußern wird. Er merkt an, dass sich der Aktionärsdruck weitgehend auf Kosten- und Kapitalreduzierungen konzentrierte, nicht auf eine Unternehmensaufspaltung.
ADNOCs Expansion durch XRG
ADNOCs Bestreben, BP-Vermögenswerte zu erwerben, stimmt mit den strategischen Zielen von XRG überein, seinem im letzten Jahr gegründeten internationalen Investitionsvehikel. XRG strebt aktiv Übernahmen in den Bereichen Gas und Chemie an, mit dem Ziel eines Unternehmenswerts von 80 Milliarden US-Dollar. ADNOC-CEO Sultan al-Jaber hat das Engagement des Unternehmens bekräftigt, langfristigen Wert zu liefern und die Position der VAE als globaler Marktführer in Energie und Chemie zu stärken.

Markus ist unser Finanzprofi mit einem siebten Sinn für Zinsänderungen und Wirtschaftstrends. Wenn er nicht gerade durch Bilanzen stöbert oder die neuesten Börsennachrichten kommentiert, sucht er verzweifelt nach dem perfekten Cappuccino – vorzugsweise unter 2 Euro. Sein Motto: „Kaffee rein, Aktien rauf.“